Insolvenz Ex-Vorstand kauft 30 Vapiano-Restaurants

Das Franchise-Unternehmen musste in der Coronakrise ein Insolvenzverfahren eröffnen. Quelle: Reuters

Die insolvente Restaurantkette Vapiano hat einen Käufer für den Großteil des Deutschlandgeschäfts gefunden. Das Konsortium wird von einem Vapiano-Ex-Vorstand angeführt. Es geht um 15 Millionen Euro und dutzende Lokale.

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Die Restaurantkette Vapiano hat zwei Monate nach ihrem Insolvenzantrag einen Käufer für Dutzende Restaurants in Deutschland gefunden. „Der Gläubigerausschuss hat heute dem Verkauf des wesentlichen Teils des Geschäfts der Vapiano SE und ihrer Tochtergesellschaften in Deutschland zugestimmt“, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Die unmittelbare Zukunft der Häuser ist aber weiter offen. Es sei unklar, wann die Restaurants wieder öffnen könnten, sagte eine Sprecherin des Gastronomen-Konsortiums, das den Kaufvertrag unterzeichnet hatte, am Mittwoch.

Bei dem Käufer handelt es sich demnach um ein Konsortium unter Führung des ehemaligen Vapiano-Vorstandsmitglieds Mario C. Bauer. Zu dem Konsortium gehören Vertreter verschiedener europäischer Systemgastronomien, darunter die Kette Pret A Manger oder der Gastronomie-Betreiber AmRest. Der Kaufpreis liege bei insgesamt 15 Millionen Euro und die Transaktion beinhalte 30 von Vapiano betriebene Restaurants in Deutschland, hieß es weiter. Die übrigen Teile des Unternehmens seien künftig noch zu „verwerten“.

Die Vapiano SE hatte Anfang April beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Verfahren sei mit Wirkung zum 1. Juni eröffnet worden, hieß es nun in der Mitteilung. Die Auswirkungen der Coronakrise waren für das ohnehin rote Zahlen schreibende Unternehmen zu viel.

Untergangsstimmung in der Gastronomie: Cafés und Restaurants erleben einen beispiellosen Einbruch ihres Geschäfts. Das erste Virus-Opfer ist die ohnehin angeschlagene Restaurantkette Vapiano. Sie ist zahlungsunfähig.
von Philipp Frohn, Volker ter Haseborg, Henryk Hielscher

Das Konsortium hatte bereits vor zwei Wochen ein unwiderrufliches Angebot für das Frankreich-Geschäft abgegeben, hieß es am Dienstag weiter. Der Kaufpreis für dieses Geschäft sei nun um 3 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro erhöht worden. „Die Annahme des Angebots wird voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen.“

Ende April hatte Vapiano das Geschäft zum Verkauf gestellt. Dabei wurde sowohl ein Verkauf des gesamten weltweiten Geschäfts der Vapiano-Gruppe als auch nur einzelner Restaurant-Portfolios und Vermögenswerte in Erwägung gezogen. Die Verhandlungen mit interessierten Investoren sollten demnach bis Ende Mai 2020 erfolgen.

Insgesamt sind bei der Vapiano SE und den ebenfalls in vorläufigen Insolvenzverfahren befindlichen operativen Tochtergesellschaften in Deutschland mehr als 2500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Vapiano-Tochtergesellschaften in Frankreich und Luxemburg befinden sich nicht in einem Insolvenzverfahren.

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