
Die 1988 von Walter Droege gegründete Droege & Comp. in Düsseldorf war ursprünglich ein Beratungsunternehmen, das sich in den ersten Jahren überwiegend auf Restrukturierung, Sanierung und Umsetzung konzentrierte. Die Droege-Berater hatten innerhalb der als nicht sonderlich zart besaitet geltenden „Struckies“ den Ruf, bei den Kunden als besonders harte Hunde aufzutreten. Gleichzeitig waren sie bei der Neuaufstellung von Unternehmen aber auch erfolgreich.
Auch innerhalb der eigenen Branche war Droege nicht sonderlich beliebt: Die Düsseldorfer gehörten zu den ersten Beratungsunternehmen, die von der üblichen Honorierung auf Projekt- und Stundenbasis abwichen und statt dessen erfolgsabhängige Bezahlungen mit ihren Kunden vereinbarten. Nachträglich betrachtet, hat Droege damit Pionierdienste geleistet: Inzwischen bieten die meisten Beratungshäuser solche erfolgsabhängigen Honorarmodelle an.
Auch was die Veränderung des eigenen Geschäftsmodells angeht, wagte Droege sich früh auf Neuland: Zu dem heute als Droege International Group firmierenden Unternehmen gehört als zweites Bein neben der Beratungssparte die Droege Capital, die sich als Investor betätigt – so wie jetzt beim Mitbieten um die insolvente Drogerie-Kette Schlecker. Seit August vergangenen Jahres gehört Droege etwa der österreichische Personaldienstleister Trenkwalder, zum Portfolio zählt außerdem eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent am Schweizer IT-Großhandels- und Logistikkonzern Also-Actebis.
Die Kombination von Beratungsgeschäft und dem Auftreten als Investor ist allerdings umstritten, weil sie konstruktionsbedingt Interessenkonflikte fördert: Hat die Beteiligungssparte in ein in der Regel notleidendes Unternehmen investiert, ist es naheliegend, die hausinternen Berater mit der Sanierung zu beauftragen. Die US-Beratung Bain verfolgt ein ähnliches Geschäftsmodell und unterhält mit Bain Capital ebenfalls eine Beteiligungssparte, hat die aber vom Beratungsgeschäft konsequent getrennt.
Als Reaktion auf die Kritik entschloss Firmengründer Droege sich darum vor einigen Jahren ebenfalls zu einer stärkeren Trennung der beiden Sparten und zu einer langfristigen Konzentration auf das Beteiligungsgeschäft. Früher hatte Droege mal mehr als 300 Berater, heute tritt er im Consultinggeschäft so gut wie gar nicht mehr in Erscheinung. Wollte er früher mal den Restrukturierungsexperten von Roland Berger Konkurrenz machen, so hat Droege auch für sein neues Geschäftsmodell eine klare Vision vor Augen: „Mein Ziel ist es, ein kleiner Goldman Sachs zu werden.“
Ob Droege mit seiner Schlecker-Mission Aussicht auf Erfolg hat, wird von Insidern bezweifelt. Zwar ist er selbst bestens verdrahtet und hat eine Menge Erfahrung mit Sanierungen von Handelsunternehmen, "so wie sein Unternehmen heute aufgestellt ist, fehlt seinen Mitstreitern aber das notwendige Handels-Know-how, um so einen Laden erfolgreich zu drehen", sagt ein Branchenexperte. Seine beiden bestehenden Beteiligungen bei Trenkwalder und Also-Actebis liefen auch ohne sein Zutun erfolgreich. Bei seinen früheren Investments in Handelsunternehmen, etwa beim Fahrradhändler Eurobike, war Droege dagegen weniger erfolgreich. "Das hat überhaupt nicht funktioniert, darum ist Skepsis angesagt."