Investor Daniel Loeb steigt ein Auf Nestlé kommt ein Sturm zu

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Aggressive Investoren im Aufwind


In der Konsumgüterbranche gibt es zahlreiche Beispiele dafür, wie Investoren durch spektakuläre Schritte Geld machen konnten. Kraft etwa hat sein internationales Snackgeschäft als Mondelez („Milka“) abgespalten, der Investor 3G mit Warren Buffet hat Heinz Ketchup gekauft, Procter & Gamble („Gillette“) ein großes Marken-Paket abgestoßen. Der Konsumgüterkonzern Sara Lee mit starken Marken wie Douwe Egberts hat sich sogar komplett in Einzelteile zerlegt. Schon damals dabei: Daniel Loeb.

Investoren wie Loeb, die sich aktiv in die Firmenpolitik einmischen, werden bei ihren Kunden wieder beliebter. Der wichtigste Fonds von Third Point gewann von Januar bis Mai fast zehn Prozent neue Kunden hinzu. Das hat Loeb offenbar ermutigt, nach Kampagnen in den USA und Japan nun auch in Europa aggressiver aufzutreten. Im April erklärte er, in die italienische Bank Unicredit investiert zu haben. Diese sei an der Börse niedrig bewertet, sei erst kürzlich rekapitalisiert worden und habe einen neuen CEO, sagte er zur Begründung.

Sein Fonds hält auch Anteile am Energieversorger Eon, da der Konzern „am Markt missverstanden und preislich attraktiv“ sei. „Wir sehen mehr Gelegenheiten in Europa aufgrund der starken und sich verbessernden Wirtschaftsdaten“, schrieb Third Point am 27. April an Investoren.

Lebensmittel oft länger haltbar als angegeben
Mindesthaltbarkeitsdatum als AnhaltspunktDas Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist seit 1981 eine Pflichtangabe auf allen Fertigverpackungen von Nahrungsmitteln und gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem das Produkt auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist. Auch danach kann ein Lebensmittel oft noch problemlos verzehrt werden. Quelle: dpa
Mindesthaltbarkeitsdatum vs. VerbrauchsdatumIm Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum ist das Verbrauchsdatum eine Angabe für verderbliche Lebensmittel wie rohes Fleisch und Fisch. Diese sollten nach dem aufgedruckten Verbrauchsdatum nicht mehr verzehrt werden, da sie durch entstehende Keime eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können. Quelle: dpa
Wie lange sind Lebensmittel nach dem MHD noch genießbar?Je nach Produkt sind viele Lebensmittel über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch essbar. H-Milch oder Schnittkäse können in ungeöffnetem Zustand ein bis zwei Wochen nach MHD noch verwendet werden, Jogurt hält sich bei korrekter Lagerung bis zu zwei Monate länger als vom MHD angegeben. Im Zweifel helfen die menschlichen Sinne bei der Einschätzung: Sieht ein Nahrungsmittel anders aus als sonst oder verströmt es einen ungewöhnlichen Geruch, sollte man es sicherheitshalber entsorgen. Quelle: AP
Wie kann man Haltbarkeit verlängernDie richtige Lagerung entscheidet über die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Bei verderblichen Lebensmitteln sollte der Verbraucher auf eine geschlossene Kühlkette achten. Fleisch und Fisch sollten im Kühlschrank im untersten Fach abgelegt werden, dort ist es am kältesten. Einige Gemüse- und Obstsorten wie Tomaten oder Bananen haben im Kühlschrank nichts verloren – sie verlieren dort ihr Aroma. Quelle: dpa
Was tun mit überflüssigen LebensmittelnTeilen statt wegwerfen: Dieser Trend setzt sich derzeit in vielen Städten durch. Über die Initiative Foodsharing wurden in Städten wie Berlin, Hamburg und Köln Kühlschränke aufgestellt, in denen man zu viel gekaufte oder nicht mehr benötigte Lebensmittel legen kann. Mitmachen kann jeder – sowohl als Geber als auch als Nehmer. Quelle: dpa
Was machen Supermärkte mit Produkten kurz vor Ende des MHD?Viele Supermärkte bieten spezielle Kisten in der Kühltheke an, in denen Produkte kurz vor dem Ablaufdatum vergünstigt angeboten werden. Große Handelsketten wie Lidl arbeiten mit den Tafeln zusammen, einer Organisation, die Lebensmittel an Bedürftige herausgibt. Dort landen vor allem Produkte wie Gemüse oder Waren kurz vor Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums, die für den  herkömmlichen Verkauf nicht mehr geeignet oder schlichtweg überzählig sind. Quelle: dpa

Ob er auch bei Nestlé Erfolg hat, ist ungewiss. 2014 bekannte sich der damalige Konzernchef Paul Bulcke explizit zu L'Oréal – obwohl schon damals Investoren auf ein weiteres Runterfahren der Beteiligung gehofft hatten. Bulcke und L’Oréal-Chef Jean-Paul Agon kennen und schätzen sich, sind eine Managergeneration. Und Bulcke ist weiterhin einflussreich bei Nestlé: Er ist inzwischen als Chairman Chefaufseher.

Bei Lebensmittelimporten aus diesen Ländern gibt es häufig Warnungen

Allerdings trifft die Attacke Nestlé zu einem Zeitpunkt, an dem die neue Strategie von Schneider noch nicht komplett kommuniziert ist – und deren Erfolg ungewiss bleiben muss. Dem setzte Investor Loeb eine Vision entgegen, wie Aktionäre schnell zu Cash kommen können.

Da der Konzern komplett im Streubesitz ist, hat er also gute Chancen, ausreichend Aktionäre zu überzeugen. Deshalb ist unwahrscheinlich, dass Nestlé keine eigenen Maßnahmen ergreift, um Aktionäre bei der Stange zu halten. Über dem Genfer Genfer See bei Vevey, dem Sitz von Nestlé, braut sich ein Sturm zusammen.

Mit Material von Reuters und Bloomberg

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