Jahres-Prognose kassiert Wie Henkel unter der Flaute der Autokonzerne leidet

Henkel senkt nach Rückgängen im Quartal die Jahresprognose. Quelle: REUTERS

Henkel streicht seine Erwartungen zusammen. Die Prognose wurde gesenkt – der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern erwartet keine Belebung des Geschäfts mehr im zweiten Halbjahr. Schuld daran ist die Krise der Autobauer.

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Probleme im Kosmetikgeschäft und der Abschwung in wichtigen Abnehmerbranchen machen dem Konsumgüterkonzern Henkel zu schaffen. Der Düsseldorfer Konsumgüter-Riese senkten deshalb am Dienstag seinen Ausblick. Beim organischen Umsatzwachstum erwartet Henkel nun nur noch ein Plus von null bis zwei Prozent. Zuvor hatte Konzernchef Hans Van Bylen noch ein Plus von zwei bis vier Prozent in Aussicht gestellt. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) wird voraussichtlich stärker gegenüber dem Vorjahr schrumpfen als bislang erwartet.

„Die Entwicklung im zweiten Quartal war vor allem von einer deutlich rückläufigen Nachfrage in wichtigen Abnehmerindustrien wie der Automobilindustrie geprägt“, räumte Van Bylen am Dienstag ein. Henkel erwarte nun im zweiten Halbjahr keine Belebung der industriellen Nachfrage – „im Gegensatz zu den bisherigen Einschätzungen“. Im vorbörslichen Handel gaben Henkel-Aktien um mehr als fünf Prozent nach; das war der tiefste Stand seit Anfang Juli. Damit zählten die Papiere am Dienstagmorgen zu den größten Verlierern im Dax.

Henkel fährt rund die Hälfte der Umsätze im Geschäft mit Klebstoffen ein. Wichtiger Kunde ist hier die kriselnde Auto-Industrie, daher ist das Geschäft besonders konjunktursensibel. Bislang hatte Van Bylen erwartet, dass sich die Geschäfte in der Sparte im zweiten Halbjahr beleben. Doch nun erwartet er beim organischen Umsatz in dem Geschäft im Gesamtjahr nur ein Plus von einem Prozent – oder sogar einen Rückgang von einem Prozent.

Auch Henkels Kosmetik-Geschäft läuft enttäuschend. Hier könnten die organischen Erlöse sogar um zwei Prozent sinken. In wichtigen Märkten wie China und Europa entwickelt sich das Massengeschäft mit Marken wie Schwarzkopf oder Syoss für Henkel negativ. Die Düsseldorfer kämpfen dort mit dem Konkurrenzdruck durch die deutlich größeren Wettbewerber wie etwa L'Oreal und Beiersdorf. Der Hamburger Beiersdorf-Konzern hatte Anfang August seine Prognose bestätigt und peilt sogar einen Umsatzanstieg zwischen drei und fünf Prozent an.

Bereits im zweiten Quartal musste Henkel Federn lassen. Das bereinigte betriebliche Ergebnis (Ebit) sank im Quartal um 8,6 Prozent auf 846 Millionen Euro und war damit schlechter als von Analysten erwartet. Der Umsatz stagnierte bei 5,1 Milliarden Euro, organisch musste das Unternehmen sogar einen Rückgang von 0,4 Prozent hinnehmen. Van Bylen will mit zusätzlichen Investitionen von rund 300 Millionen Euro im Jahr bei Henkel Wachstum sichern und die Digitalisierung vorantreiben. Die erhöhten Ausgaben werden die Umsatzrendite 2019 aber voraussichtlich erstmals seit 2014 wieder schrumpfen lassen – sie soll zwischen 16 und 17 Prozent liegen nach 17,6 Prozent im Jahr 2018, bekräftigte Henkel.

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