Die deutschen Exporte nach Großbritannien sind im Januar nach Inkrafttreten des Brexit-Handelsabkommens um nahezu ein Drittel eingebrochen. Die Ausfuhren seien nach vorläufigen Berechnungen um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zu den noch vorläufigen Daten mitteilte. Grund dafür seien „die Auswirkungen des vollzogenen Brexits“.
Bereits 2020 waren die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich um 15,5 Prozent auf 66,9 Milliarden Euro eingebrochen, vor allem wegen der Corona-Pandemie. Das war das größte Minus seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009. „Seit dem Jahr 2016 – dem Jahr des Brexit-Referendums – haben die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich stetig abgenommen“, so die Statistiker. 2015 hatten die deutschen Exporte dorthin noch 89,0 Milliarden Euro betragen.
Großbritannien ist vergangenes Jahr aus der Europäischen Union ausgetreten. Seit Anfang 2021 gilt vorläufig das erst an Weihnachten ausgehandelte Handels- und Kooperationsabkommen, das für Unternehmen zahlreiche Änderungen bringt. Das führt zu zusätzlicher Zollbürokratie und Problemen in der Logistik, warnen deutsche Wirtschaftsverbände. Hinzu kämen rechtliche Unsicherheiten.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass deutsche Unternehmen künftig rund zehn Millionen Zollanmeldungen pro Jahr einreichen müssen. Das allein dürfte etwa 400 Millionen Euro kosten.
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