
WirtschaftsWoche: Herr Zeitz, Sie haben mit dem britischen Starunternehmer Richard Branson das sogenannte B-Team gegründet, dem unter anderem Unilever-Chef Paul Polman, der indische Industrielle Ratan Tata und die Medienunternehmerin Arianna Huffington angehören. Wieso ein Etikett für große Köpfe, das nach zweiter Wahl und Notlösung aussieht?
Zeitz: Weil der vermeintlich beste Weg, Plan A, gescheitert ist.





Das müssen Sie erklären.
Plan A ging davon aus, dass es das vorrangige Ziel von Unternehmen ist, Profit zu erzielen ohne dabei die Umwelt im wirtschaftlichen Kalkül zu berücksichtigen. Dieser Plan ist gescheitert. Unternehmen schaden mit ihrer bisherigen Art zu wirtschaften unserer Umwelt. Wir brauchen deshalb einen neuen Plan, einen Plan B, um die Weltbevölkerung, unseren Planeten und das Streben nach Profit miteinander in Einklang zu bringen. Denn auf lange Sicht gilt: Was gut ist für den Planeten, ist auch besser fürs Geschäft.
Einen höheren Anspruch kann es kaum geben. Wie kommen Sie runter auf den Boden betriebswirtschaftlicher Zwänge?
Wir streben an, unser Geschäftsmodell langfristig zu überdenken und nachhaltig zu verändern. Wir haben als Ausgangspunkt drei Bereiche innerhalb unserer Agenda definiert, in denen sich Unternehmen ändern müssen: Erstens bei der Frage, was im Sinne von nachhaltigem Wirtschaften als Gewinn definiert werden kann. Wir nennen das "the future bottom line". Zweitens geht es darum, die richtigen Anreizsysteme zu schaffen, um sich nachhaltig zu verhalten: "the future of incentives". Und drittens arbeiten wir an der Schulung von Führungskräften, die sich als Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften einsetzen, also "the future of leadership".
Das sind drei weitere wohl klingende Hülsen. Wie wollen Sie mit Praxis füllen?
Wir arbeiten an Aktionsplänen, die jeder der Beteiligten zunächst in seinem eigenen Unternehmen umsetzen wird. Wir wollen positive Beispiele setzen sowie neue Belohnungssysteme definieren und anwenden. Dafür werden wir auch gezielt Partnerschaften eingehen.