Mit seinem prominenten Minderheitsaktionär Roger Federer hatte On bereits für den einen oder anderen PR-Stunt gesorgt. Jetzt legte die junge Laufschuhmarke erstmals seit ihrem Börsengang in den USA Mitte September Quartalszahlen vor. Demnach konnte das Unternehmen aus Zürich zwischen Juli und September vom Fitness-Boom und der eigenen steigenden Bekanntheit profitieren und seinen Umsatz und Gewinn deutlich steigern. So hätten die Erlöse im dritten Quartal 218 Millionen Franken erreicht. Das sei ein Plus gegenüber dem Vorjahrsquartal von 68 Prozent, teilte das Unternehmen mit.
Der bereinigte Gewinn vor Abschreibungen und Steuern (adjusted EBITDA) sei im gleichen Zeitraum auf 37,9 Millionen Franken gestiegen; unter dem Strich bedeutete das einen Gewinn von 12,9 Millionen und damit 60 Prozent über Vorjahr. On-Finanzchef Martin Hoffmann sagte: „Das dritte Quartal 2021 war das Stärkste in der Geschichte des Unternehmens in Bezug auf Nettoumsatz, Bruttogewinn und bereinigten EBITDA“. Alle Regionen und Kategorien hätten zu dem Wachstum beigetragen.
Hohes Wachstumstempo
Trotz Lieferengpässen und Produktionsproblemen, die die gesamte Sportartikelbranche umtreiben, konnte On in den ersten neun Monaten damit offenbar das Wachstumstempo der vergangenen drei Jahre beibehalten. Von 2018 bis 2020 war das Unternehmen im Schnitt durchschnittlich pro Jahr um rund zwei Drittel gewachsen.
Offen ist allerdings, wie stark sich die coronabedingten Schließungen von Fabriken im Süden Vietnams und die damit verbundenen Lieferengpässe und höheren Luftfrachtkosten künftig auswirken werden. On selbst geht davon aus, dass sich diese im Schlussquartal 2021 und auch noch im ersten Halbjahr 2022 bemerkbar machen werden und „einen Teil des Nettoumsatzes verzögern.“ Die höheren Fracht- und Versandkosten, so Hoffmann, dürften zusammen mit höheren Arbeitskosten zudem die Betriebskosten steigen lassen.
Gewinn im Gesamtjahr
Seit Anfang November seien jedoch alle Produktionsstätten in Vietnam zumindest wieder geöffnet und insgesamt überträfe der Ausblick auf Umsatz und EBITDA die ursprünglichen Annahmen. Auf das ganze Jahr gesehen rechnet On mit einem Umsatz von 710 Millionen Franken; das entspräche einem Plus von 67 Prozent gegenüber 2020 und nach einem Verlust in Höhe von 25 Millionen Franken im Vorjahr mit einem Gewinn in Höhe von knapp 17 Millionen Franken.
Trotz der zu erwartenden Schwäche im ersten Halbjahr rechnen die Züricher für 2022 mit erneut deutlich höheren Erlösen. Laut Hoffmann peilt On dann einen Umsatz von „mindestens 960 Millionen Franken und eine Rückkehr zu einem Hyperwachstum ab dem zweiten Halbjahr“ an. Der Gewinn vor Steuern soll zudem bei 125 Millionen Franken liegen – alles unter der Voraussetzung, dass ihnen die Pandemie und ihre Folgen keinen Strich durch die Rechnung macht.
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