Kabelanbieter Ziggo treibt Börsenpläne voran

Es wäre der größte niederländische Börsengang seit 2009. Der Kabelnetzbetreiber Ziggo könnte mit der jüngst festgesetzten Preisspanne für seine Aktien bis zu 745 Millionen Euro erlösen. Stichtag ist der 20. März.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ein Techniker eines Kabelnetzbetreibers prüft Schaltungen an einem Server. Quelle: ap

Amsterdam Die Börsenpläne des niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo nehmen Gestalt an. Das Unternehmen setzte am Freitag die Preisspanne von 16,50 bis 18,50 Euro für die Anteilsscheine fest. Damit könnte Ziggo beim Börsengang bis zu 745 Millionen Euro einnehmen. Interessenten haben nun bis zum 20. März Zeit, die Papiere zu zeichnen. Der Handel könnte dann bereits einen Tag später an der Amsterdamer Börse starten.

Ziggo wäre der größte Börsengang in den Niederlanden seit 2009 - und könnte in diesem Jahr einer der „Türöffner“ für den IPO-Markt in Europa werden. Wegen der unsicheren Marktlage haben sich Unternehmen seit Monaten mit Börsengängen in Europa zurückgehalten. Nur der Schweizer Handelskonzern DKSH kündigte bereits an, sich aufs Parkett zu wagen - am selben Tag wie Ziggo. 2011 hatten die Eigentümer von Ziggo, die Finanzinvestoren Cinven und Warburg Pincus, IPO-Pläne für Ziggo verschoben. Nun wollen sie 20,1 Prozent ihrer Anteile abgeben, Ziggo selbst fließt bei dem Börsengang kein Geld zu.

Ziggo ist einer der beiden großen Kabelnetzbetreiber in den Niederlanden, der TV- und Internetdienstleistungen für etwa die Hälfte aller Haushalte anbietet. Im vergangenen Jahr verdiente das Unternehmen bei einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro 835 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Kabelnetzbetreiber versprechen Investoren sichere langfristige Einnahmen. In Deutschland war vor zwei Jahren der Branchenprimus Kabel Deutschland an die Börse gegangen.

Als Konsortialführer für Ziggo agieren JPMorgan Chase und Morgan Stanley, auch die Deutsche Bank und UBS sind in führender Rolle mit von der Partie.

Die Atomkatastrophe in Japan und die Verschärfung der Euro-Schuldenkrise haben im vergangenen Jahr Investoren verunsichert und die Börsenpläne zahlreicher Firmen durchkreuzt. Die letzten größeren Börsengänge in Europa waren im Juli 2011 die aus der Not geborenen Transaktionen der beiden spanischen Sparkassen Bankia und Banca Civica.

In Deutschland sind vor Ostern keine größeren Börsengänge mehr zu erwarten, für das zweite Quartal stehen allerdings Bankern zufolge einige große Namen in den Startlöchern. Der Versicherer Talanx, der Chemiekonzern Evonik und die Siemens -Lichttochter Osram wecken für 2012 Hoffnungen auf den ersten Milliarden-Börsengang seit fast fünf Jahren in Deutschland.

(Reporter: Roberta Cowan, Kylie MacLellan und Alexander Hübner; geschrieben von Michael Nienaber; redigiert von Scot W.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%