Kaiser's Tengelmann Erste Angebote für Filialen verschickt

Die Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann hat begonnen: In Nordrhein-Westfalen stehen die ersten Filialen zum Verkauf. In Berlin und München soll der Verkauf erst in einigen Monaten beginnen.

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Kunden von Kaiser's gehen am 17.10.2016 in einer Filiale in Viersen (Nordrhein-Westfalen) einkaufen. Quelle: dpa

Die Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann hat begonnen. Tengelmann habe am Montag die ersten Listen mit zum Verkauf stehenden Filialen in Nordrhein-Westfalen verschickt, sagte eine Unternehmenssprecherin. Der Verkauf der Geschäfte in Bayern und Berlin soll dagegen wahrscheinlich erst in einigen Monaten beginnen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drängte unterdessen weiter auf einen Kompromiss in dem nun schon sei zwei Jahren andauernden Streit zwischen Tengelmann, Edeka, Rewe und Co.. Die beteiligten Unternehmen sollten nichts unversucht lassen, doch noch eine einvernehmliche Einigung herbeizuführen im Interesse der betroffenen Menschen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Darin seien sich die Kanzlerin und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) „vollkommen einig“. Konkurrent Rewe, kündigte unterdessen an, sich um angebotene Filialen bewerben zu wollen.

Eine Rettung der bedrohten Arbeitsplätze durch einen Verhandlungskompromiss in letzter Minute ist durch den Versand der Filial-Listen noch nicht ausgeschlossen. Erst der tatsächliche Verkauf der ersten Filialen würde der Ministererlaubnis endgültig den Boden entziehen. Mit dieser Ministererlaubnis wollte Edeka Kaiser's Tengelmann übernehmen, dies liegt aber nach einer Eilentscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf auf Antrag der Handelskonzerne Rewe, Markant und Norma auf Eis. Verhandlungen zwischen den Konzernen waren gescheitert.

Die Hängepartie bei Kaiser's Tengelmann

Tengelmann habe am Montag die ersten Listen mit zum Verkauf stehenden Filialen in Nordrhein-Westfalen verschickt, sagte eine Unternehmenssprecherin. Tengelmann betreibt in Nordrhein-Westfalen nach eigenen Angaben noch 107 Geschäfte mit rund 3500 Mitarbeitern. NRW gilt als größtes Sorgenkind im Unternehmen. Viele der Filialen gelten als unattraktiv. „Ich wäre froh, wenn wir für 30 bis 40 Filialen Supermarktbetreiber finden könnten“, sagte Tengelmann-Eigentümer Haub kürzlich in einem Gespräch mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Das Verkaufsverfahren für die Geschäfte in Berlin und München soll Haub zufolge wahrscheinlich erst Anfang nächsten Jahres gestartet werden.

Interesse an den Kaiser's-Tengelmann-Filialen hatten unter anderem Rewe und Edeka angemeldet. Auch der Handelsverband Markant will sich einen Teil sichern: Markant bestätige ein "hohes Interesse an einer Übernahme von Filialen durch Handelspartner", erklärte ein Sprecher am Montag. Insidern zufolge hat auch die Signa Holding von Karstadt-Eigner Rene Benko ihre Fühler nach Teilen der Kette ausgestreckt.

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