Karstadt Arbeitnehmer nicht über Verkaufspläne informiert

Nachdem bereits Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen etwaige Verkaufspläne dementierte, will man auch bei den Arbeitnehmervertretern von nichts wissen. Es gebe keine Hinweise, die auf eine solche Absicht hindeuteten.

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Ein beleuchtetes Karstadt-Logo vor der Zentrale. Quelle: dapd

Düsseldorf Den Arbeitnehmervertretern beim Warenhauskonzern Karstadt sind keine Verkaufspläne für die Premiumhäuser der Kette wie dem KaDeWe in Berlin bekannt. Dem Arbeitnehmerlager lägen keine Hinweise vor, die auf einen Verkauf hindeuteten, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi am Montag. Zudem betonte Jared Bluestein, Präsident der Berggruen Holdings des Karstadt-Eigners Nicolas Berggruen, es gebe keine Verkaufsabsicht für die Premiumhäuser. Damit wies er wie zuvor bereits ein Berggruen-Sprecher einen Bericht des "Spiegel" zurück.

Dem Nachrichtenmagazin zufolge soll Bluestein persönlich sowohl mit der Qatar Holding, der Investmentfirma des Emirats Katar, als auch mit dem kanadischen Familienunternehmen George Weston Limited über einen möglichen Verkauf verhandeln. Qatar Holding hatte 2010 das britische Kaufhaus Harrods erworben. George Weston Limited gehören die britische Kaufhäuser Selfridges. Zudem werde ein Verkauf der Karstadt-Sporthäuser erwogen.

"Medienberichte, wonach Berggruen Holdings in Verhandlungen sei und/oder die Karstadt Premium Gruppe und/oder Karstadt Sports plane zu verkaufen, sind unwahr und entbehren jeglicher Grundlage", unterstrich dagegen Bluestein, der auch Aufsichtsratschef bei Karstadt ist. "Nicolas Berggruen ist ein langfristig orientierter Investor und dementiert entschieden, dass Teile des Karstadt Geschäfts verkauft werden sollen."

Der Milliardär Berggruen hatte die Karstadt-Warenhäuser 2010 aus der Insolvenz heraus übernommen und versprochen, den Konzern als Ganzes zu erhalten. Mitte Juli hatte dann Karstadt-Chef Andrew Jennings bekannt gegeben, bis Ende 2014 etwa 2000 der rund 25.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Durch die Stellenstreichungen will Jennings den Warenhauskonzern, der in Deutschland mit der Metro -Tochter Kaufhof konkurriert, auf Kurs bringen. Ein Sanierungstarifvertrag mit Einschnitten für die Beschäftigten läuft derzeit aus, die Kosten bei Karstadt steigen damit. Die Gewerkschaft Verdi hatte den Jobabbau scharf kritisiert. Nicht Stellen müssten gestrichen werden, um Karstadt auf die Höhe der Zeit zu bringen, sondern die Warenhäuser müssten schneller modernisiert werden, hatte die Gewerkschaft gefordert.

Karstadt-Finanzchef Harald Fraszczak hatte die Sanierung der Warenhauskette im März als "Marathon" bezeichnet - der Konzern habe noch einen langen Weg vor sicht. "Noch sind wir nicht da, wo wir hin wollen", hatte er eingeräumt. Karstadt sei ein "sehr gesundes Unternehmen". Aussagen zu Umsatz und Gewinn hatte er indes nicht gemacht.

Berggruen hatte den Traditionskonzern nach der Übernahme aufgespalten - in die drei Bereiche Warenhäuser, Sport und Premium. Im Arbeitnehmerlager waren Befürchtungen laut geworden, die Aufspaltung könne eine Vorstufe zum Verkauf einzelner Sparten sein. Bluestein hatte dagegen immer wieder betont, die unter dem Karstadt-Dach operierenden Bereiche sollten "langfristig" entwickelt werden.

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