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Karstadt Die wichtigsten Antworten zum Stellenabbau

Bei der taumelnden Warenhauskette Karstadt sollen nochmals Hunderte Stellen wegfallen. Was auf die Beschäftigten zukommt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Stellenabbau bei Karstadt.

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Der Schriftzug der Karstadt Hauptverwaltung leuchtet in Essen. Der Karstadt-Aufsichtsrat versucht den finanziell angeschlagenen Konzern zu sanieren. Quelle: dpa

Monatelang haben die Karstadt-Konzernführung und der Betriebsrat über ein Sanierungsprogramm und umfangreiche Stellenstreichungen bei der angeschlagenen Warenhauskette verhandelt. Nun liegen die ersten Details des Kompromisses vor.  Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zum Stellenabbau bei Karstadt:

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1.       Wie viele Stellen werden gestrichen?

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi will Karstadt bundesweit rund 2400 der insgesamt 17.000 Vollzeitstellen streichen. Bereits in den vergangenen Monaten seien rund 1000 Arbeitsplätze auf freiwilliger Basis über Altersteilzeit und Frühverrentung weggefallen. Zusätzliche 1400 Arbeitsplätze werden in den kommenden Wochen gestrichen. Ursprünglich habe die Karstadt-Geschäftsführung sogar 2750 Vollzeitstellen abbauen wollen.

2.       Wann gehen die Kündigungen raus?

Die 1400 betroffenen Mitarbeiter bekommen voraussichtlich schon im März ihre Kündigungen. „Die Arbeitgeber wollen das jetzt so schnell wie möglich voranbringen“, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Arno Peukes. Die Kündigungen müssten allerdings zuvor mit den örtlichen Betriebsräten abgestimmt werden. 

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3.       Wird es eine Transfergesellschaft für die gekündigten Karstadt-Mitarbeiter geben?

Ja.  „Die Transfergesellschaft soll Anfang Juni starten und bis zum 28. Februar nächsten Jahres laufen. Das Ziel ist, die Beschäftigten je nach regionalen Bedürfnissen für andere Jobs zu qualifizieren." erklärte Peukes.

4.       Wie hoch sind die Abfindungen, die gezahlt werden?

„Grundsätzlich gilt die Formel: Bruttomonatsgehalt mal Betriebszugehörigkeit mal 0,5. Das heißt: Eine Verkäuferin, die 20 Jahre im Unternehmen ist, erhält bei ihrem Bruttomonatsgehalt von 2248 Euro in NRW eine Abfindung in Höhe von 22.480 Euro", sagte Verdi-Experte Peukes der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Die Obergrenze für Abfindungen liege bei 18 Bruttomonatsgehältern. Für eine Verkäuferin in Nordrhein-Westfalen wäre dies eine Abfindung von in Höhe von 40.464 Euro.

5.       Sind damit die Sparmaßnahmen bei Karstadt beendet?

Nein. Das Unternehmen und die Gewerkschaft verhandeln weiter. Das Karstadt-Management drängte in der Vergangenheit auf weitere Zugeständnisse der Arbeitnehmer in Form eines Verzichts auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie längere Arbeitszeiten. Verdi lehnt weitere Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter bisher jedoch ab und fordert eine Rückkehr des Konzerns in den Flächentarif, den das Unternehmen vor etwa zwei Jahren verlassen hatte.

Nach Rechnung der Gewerkschaft sind den Beschäftigten dadurch rund 50 Millionen Euro an Tarifsteigerungen entgangen. Die müssten nachgezahlt werden. Mit einer Postkarten- und Unterschriften-Aktion wollen Beschäftigte des Unternehmens nun gegen weitere Kürzungen protestieren. Wie es mit Protestaktionen weitergehe, darüber werde die Tarifkommission an diesem Dienstag beraten, kündigte eine Verdi-Sprecherin an.

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