




Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen, doch wenn er glatt geht, gehören künftig je 75, 1 Prozent der Anteile an der Karstadt-Premium-Group und Karstadt-Sports dem österreichischen Immobilien-Unternehmen Signa. Signa ist der mit Abstand größte Vermieter von Karstadt-Immobilien und besitzt nach eigenen Angaben ein Immobilienvermögen von mehr als fünf Milliarden Euro. Zur Karstadt-Premium-Gruppe gehören die drei Warenhäuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger, zu Karstadt-Sports zählen derzeit 28 Sportwarenhäuser.
Die Berggruen Holdings behält je 24,9 Prozent dieser Geschäftsbereiche und zudem das Kerngeschäft mit 83 Warenhäusern zu 100 Prozent. Im Rahmen der Transaktion sollen 300 Millionen Euro in die Standorte und die Modernisierung von Karstadt investiert werden. Es fließt kein Kaufpreis an Berggruen Holdings.
Nicolas Berggruen erklärte in einer Pressemitteilung: "Dies ist mein Beitrag zur weiteren Gesundung des Unternehmens und mein klares Bekenntnis zum Geschäftsmodell Warenhaus. Ich glaube an das Unternehmen und seine Mitarbeiter, die nun zusätzlichen Spielraum und Sicherheit bekommen. Das Kerngeschäft behalten wir komplett, da wir hier in den nächsten Jahren große Wachstumschancen sehen. Wichtig ist darüber hinaus der Tarifweg, den das Management gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern geht". Zeitgleich vollzieht sich ein Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates. Jared Bluestein übergibt die Leitung an Stephan Fanderl.
Tarifpause bis 2016 bleibt bestehen
Am Wochenende hatte Karstadt gemeldet, die Gehälter im Falle einer konjunkturellen Belebung wieder anheben zu wollen. "Unser Plan sieht zwar weiterhin eine Tarifpause bis 2016 vor - allerdings mit einer Öffnungsklausel: Zieht die Wirtschaft überraschend wieder an, werden wir auch die Löhne in diesem Zeitraum stufenweise anheben", sagte Karstadt-Personalchef Kai-Uwe Weitz der "Rheinischen Post". Vollständig in den Tarifvertrag zurückkehren würde Karstadt dann 2016, "und das hieße dann auch rückwirkende Zahlung aller tariflichen Lohnerhöhungen", ergänzte Weitz.
Karstadt hatte im Mai den Ausstieg aus der Tarifbindung angekündigt, um sich millionenschwere Gehaltserhöhungen zu sparen. Die Pläne stießen auf heftigen Widerstand bei den rund 20.000 Mitarbeitern und der Gewerkschaft Verdi. Lange herrschte Funkstille. Für den 23. und 24. September ist die erste Runde für die Verhandlungen zwischen Karstadt und Verdi angesetzt, zwei Wochen später soll das nächste Treffen stattfinden. Die derzeitige Tarifpause trifft laut Weitz auch die leitenden Angestellten. "Wenn es für die Beschäftigten keine Lohnerhöhungen gibt, dann auch nicht für die Führung", sagte der Personalchef.