Karstadt Konzept zur Fremdvermietung von Verkaufsflächen stiftet Unruhe

Medienberichten zufolge überlegt die Warenhauskette Karstadt, bis zu ein Drittel der Verkaufsflächen in den eigenen Häusern zu vermieten. Gewerkschafter befürchten einen Stellenabbau.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Schriftzug der Karstadt Hauptverwaltung in Essen Quelle: dpa

Karstadt erwägt laut einem Bericht, bis zu ein Drittel der Verkaufsfläche in den eigenen Warenhäusern zu vermieten. Das soll aus einem Strategiepapier hervorgehen, das WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" vorliegt. Betroffen wären demnach 80 Warenhäuser in Deutschland.

Die Hauptdarsteller in der Kaufhaus-Soap
Karl-Gerhard Eick Quelle: dpa
Nicolas Berggruen Quelle: dpa
Andrew Jennings Quelle: dpa
René Benko Quelle: dpa

„Weiterentwicklung Verkaufsfläche“ heiße das Konzept. Mögliche Kooperationspartner sollen laut dem Papier Aldi, Rewe, Lidl, dm, Rossmann oder Primark sein.

Bei der Karstadt-Unternehmensführung stieß der Bericht allerdings auf Widerspruch. In einer von der Berliner Rechtsanwaltskanzlei Schertz Bergmann verfassten Erklärung betonte das Unternehmen: „Die pauschale und unzutreffende Vermutung über ein Drittel der Verkaufsflächen könne vermietet werden, erweckt die falsche Vorstellung, dass das Warenhauskonzept in der jetzigen Form aufgegeben wird.“ Das Gegenteil sei der Fall.

Karstadt vermiete Flächen, um das eigene Waren- und Dienstleistungsangebot für die Kunden zu ergänzen, um die Nutzungseffizienz der Standorte zu erhöhen und auch um zusätzliche Mieteinnahmen zu generieren. Ausdrücklich hieß es in der Stellungnahme außerdem: „Es gibt keine Pläne für einen Personalabbau.“

Daran zweifelt allerdings Arno Peukes, der für die Gewerkschaft Verdi im Aufsichtsrat der Karstadt Warenhaus GmbH sitzt. Gegenüber WDR, NDR und SZ sagte er: „Wenn ein Drittel der Gesamtfläche abgegeben wird, wenn in einigen Filialen sogar noch mehr abgegeben wird, wird das natürlich auch Auswirkungen auf Arbeitsplätze und die Qualität der Arbeit haben.“

Seit August 2014 führt der Investor René Benko über seine Signa Holding die Geschäfte bei Karstadt. Aktuell sind noch 13.500 Mitarbeiter bei Karstadt beschäftigt. 3000 Angestellte haben seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens 2009 bereits ihre Stelle verloren. Zudem haben die Beschäftigten auf Teile ihres Einkommens verzichtet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%