Karstadt Neue Filiale in Berlin geplant

Jahrelang wurden in Deutschland nur Warenhäuser geschlossen. Doch nun gibt es eine Überraschung: Karstadt will ein neuen Standort aufmachen. Das würde auch zugleich ein weiteres Problem lösen.

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Fußgängerampel vor einer Karstadt-Filiale in Berlin:

Düsseldorf Der Warenhauskonzern Karstadt will nach jahrelangem Schrumpfkurs erstmals wieder eine neue Filiale eröffnen. So soll Berichten zufolge ein neuer Standort im Nordwesten von Berlin entstehen.

Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte in einem Interview mit dem Handelsblatt bereits angedeutet, dass das Unternehmen neue Standorte prüft. „Jetzt ist die Zeit zu Ende, in der wir über Schließungen nachdenken mussten", sagte Fanderl. Ein neues Warenhaus habe es in Deutschland seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. „Wir suchen Wachstum, wollen auch mal wieder eine Filiale eröffnen.“

Nach Informationen des Fachmagazins Textilwirtschaft hat Karstadt bereits einen Mietvertrag über 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche in einem Shopping-Areal in Berlin Tegel unterzeichnet, das zurzeit vom Immobilienentwickler HGHI geplant wird. Der neue Karstadt-Markt soll danach Anfang 2018 eröffnet werden. Sowohl Karstadt als auch HGHI wollten sich dazu nicht äußern.

HGHI hat entlang der Fußgängerzone Gorkistraße unter anderem zwei Einkaufspassagen und weitere Immobilien gekauft. Ziel ist, die komplette Handelslandschaft entlang der in die Jahre gekommenen Einkaufsstraße zu revitalisieren. Insgesamt sollen dort 42.000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen, verteilt auf 120 Geschäfte. Größte Einheit des neuen "Tegel-Quartiers" soll das Karstadt-Warenhaus werden.

In dem Gebäudekomplex war früher auch ein Hertie-Kaufhaus untergebracht. im Jahr 2009 musste das Warenhaus schließen. Danach war das Haus an Billiganbieter als Zwischennutzer vermietet.


Zugleich wird ein anderes Haus in Berlin geschlossen

Für Karstadt würde ein neuer Standort in Berlin gut passen. Denn im März schließt das Unternehmen sein Haus am Kurfürstendamm. Das Gebäude wird abgerissen und macht Platz für ein großes, neues Shoppingcenter, das ebenfalls von der Gesellschaft HGHI des Immobilienentwicklers Harald Huth geplant wird. In diesem Center soll Karstadt dann nach geplanten vier Jahren Bauzeit als Mieter wieder einziehen - allerdings auf deutlich geringerer Fläche als zuvor.

Diese geplante „Mall of Ku'damm“ wird eins der größten Shoppingcenter in Berlin. Eigentümer des Gebäudes ist der österreichische Investor René Benko, dem auch das Unternehmen Karstadt gehört.

Was mit den Karstadt-Mitarbeitern in der Zeit des Umbaus geschehen soll, darüber hatte das Unternehmen bisher nur vage Angaben gemacht. Es würden gemeinsam mit dem Betriebsrat sozialverträgliche Lösungen angestrebt, hieß es. So sei unter anderem „die Beschäftigung in einer anderen Filiale denkbar“, Nun könnte sich ihnen im neuen Tegel-Quartier eine Perspektive bieten.

René Benko hatte das angeschlagene Unternehmen Karstadt 2013 gemeinsam mit seinem israelischen Geschäftspartner Beni Steinmetz von dem Investor Nicolas Berggruen erworben. Knapp zwei Jahre später hatte Benko den größten Teil der Immobilien, die noch in ihrem Besitz waren, an Steinmetz abgegeben. Behalten hatte er nur die Immobilien der Premiumhäuser KaDewe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München, die er in der KaDeWe-Group bündelte. Außerdem behielt Benko die Karstadthäuser in der Stuttgarter Fußgängerzone und am Kurfürstendamm in Berlin.

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