Das Geschäft mit der edlen Naturfaser mit dem Nobel-Touch ist in den Ursprungsländern längst zum lukrativen Massenmarkt geworden. Und die Nachfrage nach der weichen Naturfaser ist ungebrochen. Kaschmirpullis schmücken nicht nur Reiche und Prominente, sondern finden sich mittlerweile auch auf den Wühltischen der Discounter.
Größter Kaschmirproduzent der Welt ist nach einem Bericht von „China Daily“ die chinesische Erdos-Group mit 40 000 Mitarbeitern. Sitz des Unternehmens ist die Stadt Ordos mitten in der mongolischen Steppe. In dem Zentrum der chinesischen Kaschmir-Industrie werde rund ein Viertel der Weltproduktion an Kaschmir hergestellt. Allein der Kaschmir-Riese Erdos werde in diesem Jahr rund 10 Millionen Kaschmir-Kleidungsstücke in alle Welt verkaufen, berichtete das Blatt.
Doch die massenhafte Vermehrung der von Hirten oder auf großen Viehfarmen gehaltenen Ziegen sorgt in den Ursprungsländern auch für Umweltprobleme. So wurde in China bereits im Jahr 2000 damit begonnen, frei grasendes Vieh zu verbieten, um die Ausbreitung der Wüsten aufzuhalten. „Durch die wachsenden Herden von Kaschmirziegen in China und der Mongolei versteppen die ohnehin kargen Weideflächen, weil die Tiere das Gras mitsamt den Wurzeln ausreißen. Die Folgen sind Kahlfraß und Bodenerosion durch den Wind“, heißt es auch bei dem österreichische Öko-Label, das seinen Kunden statt Kaschmir künftig Produkte aus Alpaka und Yak-Haar anbieten will.
In Deutschland sind Kaschmirziegen dagegen Mangelware. Die mit einer Widerristhöhe von etwa 60 bis 70 Zentimetern relativ kleine Ziege werde nur von einigen Liebhabern gehalten, berichtet Gerlinde Jux-Straatmann vom Landesverband Rheinischer Ziegenzüchter. „Das lohnt sich nicht“, urteilt die Expertin.