Kaufland listet Mars und Iglo aus Wie Aldi die Konkurrenz vor sich hertreibt

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Aldis Marken-Strategie lohnt sich offenbar

Billigangebote bei Aldi zwingen Wettbewerber wie Edeka, Rewe oder eben Kaufland oft, ihre Verkaufspreise ebenfalls zu senken. Preiserhöhungen seitens der Hersteller akzeptiert der Handel kaum noch, auch wenn diese, etwa wegen gestiegener Rohstoffpreise, berechtigt sein mögen. Derzeit zeige sich Kaufland, so heißt es in der Branche, als besonders unnachgiebig. Das Unternehmen setzt mit 650 Filialen in Deutschland und ebenso vielen Läden in sieben Auslandsmärkten rund 20 Milliarden Euro um.

Derweil plant Aldi den nächsten Markencoup und will die Zusammenarbeit mit den Konsumgüterriesen Procter & Gamble und Nestlé ausbauen, berichtet die „Lebensmittelzeitung“. So würden in den Filialen von Aldi Nord bald prominente Neuzugänge die Regale zieren, darunter Pampers-Windeln, Ariel-Waschmittel, Wagner Pizza und die Shampoo-Marke Head & Shoulders. Laut der „Lebensmittelzeitung“ nimmt der Discounter damit vor allem jüngere Zielgruppen ins Visier.

Diese Marken haben das beste Preis-Leistung-Verhältnis
Alkoholfreie Getränke: Gerolsteiner Quelle: imago images
Automobil: Skoda Quelle: imago images
Autozubehör und -services: Carglass Quelle: imago images
Banken: ING-Diba Quelle: imago images
Bauen und Einrichten: Ikea Quelle: dpa
Biere: Krombacher Quelle: obs
Consumer Electronics: Samsung Quelle: dpa

In der Branche war zuvor bereits gerätselt worden, mit welchen Marken der Discounter Anfang 2016 vorpreschen würde. Dass Aldi neue Marken ins Sortiment nehmen würde, stand für Beobachter hingegen schon seit längerem fest. Schließlich baut Aldi bereits seit mehr als drei Jahren sein Markensortiment systematisch aus.

Aldi ist beim Preis das Maß der Dinge

Den Anfang machte 2012 die Hereinnahme von Coca-Cola. Seither fanden bei Aldi Süd auch Krombacher-Bier, Lenor-Waschmittel , o.b.-Tampons und mehr als 70 weitere Promi-Produkte Eingang ins Sortiment. Im Norden sind es bisher rund 50 Artikel, darunter etwa die Chipsmarke Funny Frisch.

Im Lebensmittelhandel gilt Aldi nach wie vor als Maß aller Dinge, was die Preise betrifft. Senkt der Billigheimer den Preis für Nudeln, ziehen die Wettbewerber zähneknirschend nach. Erhöht Aldi die Buttertarife, atmet die Konkurrenz auf und schlägt selbst zu.

In der Vergangenheit blieb Aldis Preisführerschaft jedoch ausschließlich auf Aldi-Eigenmarken beschränkt. Im Zuge der Markenoffensive weiten sich Aldis Ansprüche jedoch aus – zum Ärger der Konkurrenz, die ihrerseits den Rotstift zücken muss. Regelmäßig sorgen Einlistungen neuer Marken bei Aldi daher für hektische Preisanpassungen der Konkurrenz. Bestes Beispiel: Red Bull.

Vor einem Jahr verkaufte der Aldi-Rivale Lidl die 0,25 Liter Dose des Energydrinks für 1,49 Euro. Als Aldi zum gleichen Preis eine 0,33-Liter-Dose in die Regale stellte, brach ein Brausekrieg los. Lidl senkte den Preis auf 1,12 Euro und unterbot damit – umgerechnet auf die gleiche Menge – den Aldi-Preis. Wettbewerber wie Penny und Real befeuerten mit zeitlich befristeten Aktionsangeboten den Abwärtsdruck. Inzwischen gibt es das Kultgesöff mit preisbelebender Wirkung teils für 0,95 Euro, ein Drittel weniger als Anfang 2015.

Für Aldi lohnt sich der Vorstoß offenbar. Die Markenprodukte ziehen neue Kunden in die Läden, die ihre Einkaufswägen dann auch mit margenstarken Verkaufsschlagern befüllen. Gleichwohl ist die Strategie riskant. Die Gefahr, von der Konkurrenz zumindest zeitweise unterboten zu werden und damit das Image als Preisführer aufs Spiel zu setzen, steigt mit jeder Einlistung.

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