Keine Warenbelieferung mehr Einrichtungskette Habitat schließt alle Filialen in Deutschland

Logo von Habitat an einer Filiale (2011) Quelle: imago images

Rettung gescheitert: Der Insolvenzverwalter der Einrichtungskette Habitat sieht keine Chance mehr, das Geschäft in Deutschland weiterzuführen. Der französische Eigentümer hat die Warenbelieferung gekappt.

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Drei Monate nach dem Insolvenzantrag steht fest, dass es für die Einrichtungskette Habitat Deutschland keine Zukunft gibt. "Eine Fortführung des Geschäfts von Habitat Deutschland ist nicht mehr möglich", sagte Insolvenzverwalter Nikolaos Antoniadis der WirtschaftsWoche. "Die Läden werden wir schließen, den rund 110 Beschäftigten müssen wir leider kündigen", so Antoniadis. Das Unternehmen ist bislang in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Stuttgart mit eigenen Standorten vertreten und betreibt einen Onlineshop. In den kommenden zwei bis drei Monaten soll die vorhandene Ware abverkauft werden, „dann ist Schluss“, so Antoniadis.

Der Düsseldorfer Sanierungsspezialist hatte im Dezember 2018 das Kommando bei Habitat übernommen und versucht, das Unternehmen zu stabilisieren und dauerhaft zu erhalten. Nach Angaben von Antoniadis gab es „zumindest für die Habitat-Standorte in Stuttgart und Köln auch ein tragfähiges Zukunftskonzept“. Die beiden Habitat-Filialen „hätten gerettet werden können“.

Eine Weiterführung sei jedoch ausgerechnet durch das Vorgehen des Eigentümers verhindert worden. Habitat Deutschland ist eine Tochter der Habitat Design International, die zum Reich des fran­zösischen Möbelkonzerns Cafom gehört. Laut Antoniadis beendete der Eigentümer die Belieferung mit Ware jedoch nach der Verfahrenseröffnung, nachdem es eine Auseinandersetzung über die Begleichung früherer Warenlieferungen gab. „Wirtschaftlich ist das für mich nicht nachvollziehbar und ich hätte mir eine andere Lösung gewünscht“, sagt Antoniadis.

Habitat hat eine bewegte Geschichte. 1964 wurde die Kette in England von dem Designer Terence Conran gegründet. 1992 kaufte Ikea-Gründer Ingvar Kamprad das Unternehmen. Doch auch ihm gelang es nicht, die Kette mit ihren erschwinglichen Designermöbeln in Innenstadtlagen nachhaltig profitabel zu machen. So wechselte Habitat erneut den Besitzer und wurde 2009 vom Finanzinvestor Hilco übernommen, der die kontinentaleuropäischen Filialen später an Cafom verkaufte. Der Fokus des französischen Eigentümers habe jedoch nie auf dem Geschäft in Deutschland gelegen, berichten ehemalige Mitarbeiter. Hohe Mietkosten für die Innenstadtfilialen sowie ein verändertes Kundenverhalten, auf das das Unternehmen zu spät reagiert hatte, erschwerten zusätzlich die Sanierung. Zuletzt erzielte Habitat Deutschland nur noch einen Umsatz von 7,6 Millionen Euro.

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