KiK und Takko Das Duell der Klamotten-Discounter

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Takko ist aus dem Takt geraten

Während der junge Manager KiK auf Expansion trimmt, herrscht beim Rivalen Takko in Telgte derweil Tristesse.

Das Unternehmen, das einst wie KiK zum Beteiligungsreich des Tengelmann-Konzerns zählte, wurde von einem Finanzinvestor an den nächsten durchgereicht. Zuerst schnappte sich Permira die Kette, dann übernahm die Beteiligungsgesellschaft Advent das Kommando.

Inzwischen gehört Takko dem Finanzinvestor Apax – und dürfte dort für reichlich Kopfschmerzen sorgen. Denn anders als KiK scheint Takko gehörig aus dem Takt geraten zu sein. Der Chefposten ist seit November verwaist. Die Geschäfte laufen schleppend.

Die Takko-Holding mit Sitz im münsterländischen Telgte, auf die rund 80 Prozent der Umsätze der Gruppe entfallen, wies im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. April 2015 endete, einen Fehlbetrag von 36,7 Millionen Euro aus.

Noch rätselt die Zunft, wer der neue Chef des KiK-Kontrahenten wird. Für einen früheren Manager des Modediscounters steht dessen Mission jedoch schon fest: „Apax will kurzfristig Ergebnisse sehen.“ Der für Takko zuständige Londoner Apax-Partner Tom Hall werde alles tun, „um für die Investoren zu retten, was zu retten ist“, glaubt der Takko-Veteran. 

Denn bislang ist die Wette der britisch-amerikanischen Firmenjäger auf den Siegeszug des Billiganbieters nicht aufgegangen. Seit die Angelsachsen Takko 2010 für schätzungsweise eine Milliarde Euro übernommen haben, dümpeln die Umsätze vor sich hin.

Im vergangenen Geschäftsjahr waren es rund 1,1 Milliarden Euro, 2,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Takko begründet die Schwäche mit einem „eher durchwachsenen Jahr“ für die gesamte Branche. Das Unternehmen ächzt vor allem unter einer gewaltigen Schuldenlast. Neben verschiedenen Kreditlinien etwa für Wareneinkäufe über rund 275 Millionen Euro hat Takko drei hochverzinste Anleihen im Gesamtvolumen von 525 Millionen Euro platziert. Das Problem: In gut drei Jahren müssen die Schulden getilgt werden.

Derzeit ist offen, wie das gelingen soll. So stufen Analysten der Ratingagentur Moody’s Takkos Kreditwürdigkeit mit Caa1 auf Ramschniveau ein. Der Kurs der Anleihen habe sich in den vergangenen zwölf Monaten positiv entwickelt, sagt eine Unternehmenssprecherin dazu. Auch die Umsätze seien zuletzt wieder gestiegen. Anleger halten von solchen Worten wenig.

Takko-Anleihen notieren derzeit nur bei der Hälfte ihres Nennwertes – ein Abschlag wie auf dem Grabbeltisch im Winterschlussverkauf. Dem künftigen Chef bleiben drei Jahre, um zu verhindern, dass auch Takko dort landet. 

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