




Die von der katholischen Kirche getragene Verlagsgruppe Weltbild hat weitere Verluste bis Ende 2014 angekündigt. Erst „ab dem übernächsten Jahr werden wieder dauerhaft positive Ergebnisse erwartet“, teilte Unternehmenssprecherin Eva Großkinsky am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung in Augsburg mit. Grund für die roten Zahlen sei der Umbau des Buchhandelshauses, das sich künftig auf das Onlinegeschäft konzentrieren soll. Nach Gewerkschaftsangaben ist auch ein Personalabbau geplant. Die Weltbild- Gruppe, von der sich die Kirche wegen Erotik- und Esoterikangeboten trennen will, hat 6800 Beschäftigte, darunter 2300 in Augsburg.
Der Konzernumbau führe „in diesem und im nächsten Jahr zu vorübergehenden, geplanten Verlusten“, sagte die Weltbild- Sprecherin. Die Filialen würden auf eine ergänzende Funktion für das Onlinegeschäft ausgerichtet.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi könnte der Umbau des Unternehmens mehreren hundert Beschäftigten den Job kosten. Von der Geschäftsführung war keine konkrete Zahl zu einem möglichen Personalabbau zu erfahren. Arbeitsplätze würden „in einzelnen Bereichen abgebaut und in anderen Bereichen aufgebaut“, sagte Großkinsky.
Die größten Publikumsverlage der Welt
Random House (Deutschland/USA) - Penguin (Großbritannien)
Umsatz 2011: 3 Milliarden Euro
Verlage: u.a. Goldmann, Heyne, C. Bertelsmann, Siedler, Manesse, Dorling Kindersley, Viking, Rough Guides
Neuerscheinungen: 15.000 pro Jahr
Mitarbeiter: 11.000
Stammsitz: Fankreich
Umsatz 2011: 2,04 Milliarden Euro
Stammsitz: Spanien
Umsatz 2011: 1,77 Milliarden Euro
Stammsitze: Deutschland/USA
Umsatz 2011: 1,5 Milliarden Euro
Stammsitz: USA
Umsatz 2011: 1,47 Milliarden Euro
Verdi warf der Geschäftsführung vor, sich auch vor den Mitarbeitern nur „nebulös“ geäußert zu haben. „Konkrete Zahlen waren auch auf mehrfache Nachfrage nicht zu erfahren.“ Die Gewerkschaft forderte die Kirche auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und den Umbau „ohne Personalopfer“ zu bewältigen. Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz forderte: „Weltbild muss den Umbau ohne betriebsbedingte Kündigungen schaffen.“
Gesellschafter des Verlagshauses sind zwölf Bistümer, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Soldatenseelsorge Berlin. Zusammen mit der Familie Hugendubel betreibt Weltbild auch zahlreiche Buchläden. Im Geschäftsjahr 2011/12 erzielte Weltbild einen Umsatz von knapp 1,6 Milliarden Euro.
Für Schlagzeilen hatten in der Vergangenheit die Erotik- und Esoterikangebote von Weltbild gesorgt. Deswegen will sich die katholische Kirche von dem Unternehmen trennen, der Betrieb sollte eigentlich in eine Stiftung überführt werden. Dies ist bisher nicht geschehen. Bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz nächste Woche in Fulda steht Weltbild wieder auf der Tagesordnung.