Kliemann muss 20.000 Euro zahlen Deal mit der Staatsanwaltschaft – Ermittlungen gegen Fynn Kliemann eingestellt

Kliemann vor knapp einem Jahr bei einer Filmpremiere. Seit den Vorwürfen des Satirikers Jan Böhmermann gegen den Multiunternehmer musste er viel Kritik einstecken. Quelle: imago images

Die Staatsanwaltschaft stellt die Betrugsermittlungen gegen den Internetunternehmer gegen eine Geldauflage ein. Die gegen einen ehemaligen Geschäftspartner Kliemanns laufen aber weiter.

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Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen den Youtuber und Influencer Fynn Kliemann gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Kliemann muss 20.000 Euro an gemeinnützige Organisationen überweisen und gilt damit nicht als vorbestraft. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade der WirtschaftsWoche. Zuerst hatte „Business Insider“ berichtet.

Im Frühjahr 2022 hatte das „ZDF Magazin Royale“ berichtet, dass Kliemann zusammen mit der Firma Global Tactics Corona-Schutzmasken als „fair“ und „in Europa produziert“ vermarktete, die in Wahrheit aber auch in Bangladesch gefertigt wurden. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts des Betrugs und Verstoßes gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb ein.

Nun kam die Behörde nach eigenen Angaben in Absprache mit dem Gericht zu dem Schluss, dass der Vorwurf des Betrugs vor Gericht vermutlich keine Grundlage gehabt hätte. Tatbestände einer strafbaren Werbung seien hingegen womöglich erfüllt. Auf Grundlage dieser Einschätzung einigten sich die Parteien auf die Geldbuße. Kliemann muss jeweils 5000 Euro an Unicef, Ärzte ohne Grenzen, den Kinderschutzbund und das christliche Jugendwerk Die Arche zahlen.

„Wir konnten hier einen Fall kleiner oder mittlerer Kriminalität annehmen“, sagte Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas auf Anfrage der WirtschaftsWoche. In einem solchen Fall ist die Einstellung des Verfahrens gegen die Zahlung einer Geldbuße möglich. Dies habe er auch dem ehemaligen Geschäftspartner Kliemanns und Chef von Global Tactics, Tom Illbruck, angeboten. Dieser habe jedoch abgelehnt.

Illbruck sagte der Deutschen Presse-Agentur, er „möchte vollumfänglich geklärt haben, dass die Vorwürfe rechtlich nicht haltbar sind“. Die Ermittlungen gegen Illbruck laufen damit weiter.

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Kliemann teilte in einem schriftlichen Statement der Zeitung „Welt“ mit: „Ich bin sehr froh über die Entscheidung.“ Die Betrugsvorwürfe bezeichnete er darin erneut als „falsch“. Unabhängig davon habe er „nicht alles richtig gemacht“, so Kliemann. „Ich habe mir alles schön geredet, den Fokus verloren und falsche Entscheidungen getroffen.“

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