Knüpfkunst Bodenreform für alte Perserteppiche

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Lang lebe die Krise!

Die Gewinner des RedDot Design Awards
Lexon SAS Wecker FlipDraufhauen, aus dem Fenster werfen, in einen Eimer Wasser schmeißen - den Wecker am Morgen zum Schweigen zu bringen geht auch eleganter. Das Modell Flip wird einfach umgedreht. Dank der Schrift auf dem Gehäuse sieht der Nutzer selbst in den frühen Stunden, ob der Wecker an oder ausgeschaltet ist.Design: Adrian Wright, Jeremy WrightPreis: 39 Euro Quelle: Presse
Braas PV Premium SolarziegelMit den ersten Sonnenstrahlen liefern Solarpaneele Strom. Die von Braas verschwinden optisch und nehmen dem Haus nichts von seiner eleganten Wirkung.Design: Alexander Flebbe Quelle: Presse
Axor Badarmatur Starck OrganicDie Armatur soll kein Rätsel aufgeben, wo heiß oder kalt ist, und außerdem das Auge ansprechen. Diese tut das mit fließenden Formen.Design: Philippe StarckPreis: 450 Euro Quelle: Presse
Berliner Stadtreinigungsbetriebe Mülltrennungssystem New OrderDie "völlig neue" Herangehensweise an das Thema Mülltrennung lobten die Juroren.Design: böttcher+hensslerPreis: 117 Euro Quelle: Presse
Joiebaby Kinderwagen BriskDer Fußtritt ist Vergangenheit. Mit der Hand wird am Griff der Faltmechanismus des Buggys gelöst, zudem kann er Säuglinge auch ohne Babyschale transportieren.Design: In-HousePreis: 200 Euro Quelle: Presse
Auf dem Weg zur Arbeit sind es weiße Linien, wie hier in Kopenhagen, die uns daran erinnern, dass städtische Plätze Raum für Begegnungen schaffen. Sie tragen dazu bei, die Atmosphäre einer Stadt zu verbessern. Quelle: Presse
Sony SmartWatchUhrzeit, Twitter-Account oder Musik – am Handgelenk hält die „Uhr“ per Bluetooth Kontakt zum Smartphone, das in der Tasche bleiben kann.Design: Sony Mobile UX Creative Design TeamPreis: 89 Euro Quelle: Presse

Dass er auch Bewegung in die Wohnung bringen kann, hat Dahlmanns mit Teppichen gezeigt, die die Knüpftechniken des Tibet-Teppichs, dessen Knoten drei Fäden hat und deshalb besonders flauschig ist, auf den Perser übertragen: Die Serie „Splash“ arbeitet mit leuchtenden Farben, die, wie beim Action Painting, über den Teppichrand hinauszuschießen scheinen.

Seine Vorbilder? Ohne die Kreationen der amerikanischen Designerin Stephanie Odegard, die als Erste, Ende der Achtzigerjahre, die traditionelle Ornamentik Indiens und der Mongolei in ein abstrahierendes, modernes Design überführte und delikate Farbmischungen Ton in Ton gefunden hat, seien seine – und Jan Kaths Arbeiten – sicher nicht möglich gewesen.

Dahlmanns neueste Kreationen markieren einen Stilwechsel. Der prachtvolle, goldgelb schimmernde Teppich, der in seinem Berliner Showroom in der Rosa-Luxemburg-Straße hängt, zeigt zwei indische Königstiger. Es ist das handwerklich anspruchsvollste, perfekteste Stück der Sammlung, aus Wolle verschiedener Herkunftsländer geknüpft, in Farbmischungen von Bordeauxrot, Lila und Sandgelb; das Motiv ist einer Art-déco-Vorlage entnommen und spielt absichtsvoll mit Kitsch-Effekten, wie sie Dahlmanns südrussische und fernöstliche Kundschaft schätzt. Und die Serie Belle Époque, für die Dahlmanns in Wiener Museumsarchiven fündig geworden ist, feiert hemmungslos die Ornamentorgien des späten 19. Jahrhunderts.

Dahlmanns, der in Rajastan fertigen lässt, Dependancen in Peking, Zürich und Augsburg und Kunden in 32 Ländern hat, sieht nicht nur bei Einrichtern in London, Sydney oder Shanghai, sondern auch im Kino und in der Literatur Anzeichen dafür, dass die Sehnsucht nach üppiger Ornamentik zunimmt. Je unsicherer, krisenhafter die Zeiten, so glaubt er, desto stärker das Heimweh nach Häuslich- und Heimeligkeit, nach wärmenden textilen Musterbildern.

Auch bei vermögenden Kunden. Die kommen vom Prenzlauer Berg, wo sie eine schicke Fünf-Zimmer-Wohnung haben, mit dem Fahrrad vorgefahren. Oder aus Paris, wie jüngst das Paar, das erst im Autohaus einen Bentley kaufte und dann bei Rug Star zwei Teppiche. Für 29.000 Euro. Lang lebe die Krise!

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