Kobe-Beef Ein Steak für 80 Euro

Das Fleisch der Tajima-Rinder, besser bekannt als Kobe-Beef, war bislang nur in Japan zu kaufen. Nun ist das Fleisch erstmals in Deutschland erhältlich.

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Kobe-Rind zeichnet sich besonders durch die zahlreichen weißen Linien zwischen den Muskeln aus Quelle: PR

Das Fett durchzieht in weißen feinen Linien die rote Muskelmasse wie kleine Flüsse und Seitenarme das Amazonasdelta. Je mehr Fett, desto besser. Denn Fett ist ein Geschmacksträger.

Das gilt auch und vor allem für das teuerste Rindfleisch der Welt: Kobe-Beef, das auf der Skala der Fettmarmorierung die Höchstwerte erreicht. Benannt nach der Stadt Kobe, in der neben weiteren japanischen Präfekturen die Tajima-Rinder gezüchtet werden, ist das Fleisch seit mehr als 100 Jahren Stolz der japanischen Züchter.

Die Aufzeichnungen über die Rasse gehen zurück bis Anfang des 17. Jahrhunderts. Es ist so begehrt, dass Japaner es viele Jahrzehnte gar nicht exportieren wollten. Der Bedarf im eigenen Land war groß genug für die zarten Stücke, die oft roh oder nur kurz angebraten serviert werden.

Nun ist ein Abkommen mit der EU in Kraft getreten, das den Export erlaubt, da drei Schlachthöfe den EU-Kriterien genügen. Vier Händler in Europa haben mit einem japanischen Exporteur Verträge geschlossen. Zwei davon kommen aus Deutschland, die sich über das Wochenende ein kleines Rennen lieferten, wer denn nun der erste sei, der seine Lieferung bekommen habe. Kaum 5000 Tiere werden jährlich in der Region Kobe gezüchtet, gut 3000 davon fallen in die Kategorie, die als Kobe-Beef vermarktet werden darf.

Die besten Restaurants
Restaurant: SchwarzwaldstubeOrt: Baiersbronn Mehr geht nicht. Alle Punkte, Hauben, Sterne, Löffel, die man haben kann. Und die meisten davon seit 20 Jahren. Harald Wohlfahrt von der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach in Baiersbronn ist allein wegen der Dauer, mit der er erfolgreich alle Höchstauszeichungen jedes Jahr aufs Neue bestätigt bekommt der Primus inter Pares. Nicht wenige seiner ehemaligen Mitarbeiter, wie Klaus Erfort, sind heute selber ganz oben angekommen. Auch das unterstreicht Wohlfahrts Stellung und Verdienste. Quelle: Presse
Restaurant: VendômeOrt: Bergisch Gladbach Joachim Wissler hat ebenfalls von allen Testern die höchsten Noten erhalten – auch er kann nicht mehr erreichen bei deutschen Restaurantführern. Seine Küche im Vendome im Schlosshotel Bensberg bei Köln gilt aus ausgesprochen komplex und zählt zu den anspruchsvollsten der Welt. Quelle: Presse
Restaurant: SonnoraOrt: Dreis Der stille Star – Helmut Thieltges kocht. Ebenfalls mit allen Lorbeeren ausgezeichnet, die man als Koch erhalten kann. Darauf konzentriert er sich, dafür lebt er. Es gibt keine Fernsehshow, kein Kochbuch, keine ausgedehnten Kreuzfahrten mit ihm als Gastkoch. Thieltges steht im Sonnora in Dreis am Herd und beglückt seine Gäste. Quelle: Screenshot
Restaurant: Gästehaus ErfortOrt: Saarbrücken Er ist einer der jüngsten Spitzenköche und sicher der Jüngste unter denen mit Höchstwertungen in fast allen Führern. Er ist Unternehmer, der mit seiner Kochkunst sowohl sein Stammhaus, das Gästehaus Erfort, betreibt, aber auch so gut organisiert ist, dass er einen bürgerlichen Betrieb, die Brasserie Schlachthof, in unmittelbarer Umgebung in Saarbrücken leiten kann. Er ist ohne Anschluss an ein Hotel damit einer der wenigen Spitzenköche, die die nötigen Investitionen für Küche auf diesem Niveau erwirtschaften können. Quelle: Presse
Restaurant: Restaurant BareissOrt: Baiersbronn Er ist kein Mann überflüssiger Worte – in seinem frisch erschienenen Kochbuch macht er erst gar keine. Fotos aus der Küche, dem Restaurant, den Mitarbeitern sind im edel aufgemachten Einband die Begleitung zu den Bildern der Gerichte, so dass ein Eindruck eines Abends im Restaurant Bareiss im gleichnamigen Hotel in Baiersbronn entsteht. Quelle: Presse
Restaurant: La VieOrt: Osnabrück Lange musste Thomas Bühner zittern – dieses Jahr hat der Hoffnungsträger der vergangenen zwei Ausgaben nun den dritten Michelinstern erhalten. Im La Vie in Osnabrück, dessen Eigner Jürgen Großmann sicher mit Freude die Auszeichnung gefeiert hat, kocht Bühner seit Jahren erfolgreich. Sein Konzept hatte er aber 2011 noch mal verändert. Der Erfolg gibt ihm Recht. Quelle: dpa
Restaurant: Victor's Gourmet-RestaurantOrt: Perl Christian Bau ist nicht unbescheiden. Bau-Stil nennt er sein jüngstes Kochbuch. Eine Wahl hat der Gast im Schloss Berg in Perl eigentlich nicht. Die Gäste müssen Bau die „Carte Blanche“ erteilen, um sich mit ihm auf eine „Voyage Culinaire“ zu begeben. Am Ende aber sind die Tester aller Führer hochzufrieden und nur ein halber von 20 möglichen Punkten im Gault Millau fehlt Bau, um auf Augenhöhe mit Wohlfahrt, Wissler oder Thieltges zu sein. Quelle: Victor's

Zwischen 400 und 500 Euro pro Kilo wird das Fleisch kosten, das der Spezialversand Otto Gourmet in den kommenden Tagen über seine Webseite anbietet, der Düsseldorfer Händler Albers will am 15. Juli starten.

Als "Wagyu" hat das Fleisch dieser Rasse in Gourmetkreisen inzwischen einen guten Ruf erlangt. Rinderzüchter aus den USA, Australien, aber auch vereinzelte kleine Züchter in Europa vertreiben das Wagyu-Fleisch – das allerdings nicht reinrassig ist.

Vor mehr als 20 Jahren erhielt ein amerikanischer Züchter einen Tajima-Bullen zur Begattung eines US-Rinds. Inzwischen häufiger vorgekommen sind Lieferungen aus Japan mit „Tüten mit Wagyu-Genetik“ – profan Sperma – wie Felix Meyhoeffer von Gourmet sagt.

Aber das Fleisch der reinrassigen Tajima-Rinder war bislang nur in den Restaurants zwischen Osaka und Tokio erhältlich, an diesem Wochenende ist es nun in Frankfurt eingetroffen und hat den Zoll passiert. Während sich Albers auf Fleisch aus der Präfektur Kobe konzentriert, sind bei Otto Gourmet auch Stücke aus der Präfektur Kogashima erhältlich. Die sind laut Otto zwar weniger bekannt, aber in der Qualität gleichwertig.

Wer sich nicht traut, gut 200 Gramm Steak für etwa 80 Euro daheim zuzubereiten – der Koch Christian Bau des mit drei Michelinsternen ausgezeichneten Victor's Gourmet-Restaurant Schloss Berg in Perl-Nennig hat bereits welches für seinen Betrieb bestellt.

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