Körber-Gruppe Der Herr der Zigarettenmaschinen

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Einnahmequellen der Stiftung

Richard Bauer, seit Oktober 2009 Unternehmensleiter der Körber AG. Quelle: PR Körber

Einen Teil ihrer Einnahmen bezieht die Stiftung aus ihren Immobilienbeteiligungen. Das meiste steuert jedoch das Unternehmen bei – als Dividende. Neun Millionen Euro überwies die Körber-Gruppe für 2010 an die Stiftung. Bei einem Überschuss von 114 Millionen Euro nach Zinsen und Steuern sind das gerade mal acht Prozent.

„Wir schütten nur einen sehr geringen Anteil an die Stiftung aus“, sagt Unternehmenschef Bauer, „der größte Teil verbleibt im Unternehmen, um die Expansion nach vorne zu treiben.“ Stiftungs- und Unternehmensgründer Körber hat keine Quote vorgegeben. Das letzte Wort hat hier das Kuratorium, das wichtigste Gremium der Stiftung. Es überwacht deren Vermögensverwaltung und übt alle Stimmrechte bei der Körber-Gruppe aus – anders als etwa die Bosch-Stiftung, die keine Stimmrechte am Bosch-Konzern besitzt.

Club alter Bekannter

Ähnlich wie dort ist aber auch bei Körber die Verantwortung in Firma und Stiftung diffus verteilt. Unternehmen und Stiftung schicken je drei Vertreter ins Kuratorium – allesamt alte Bekannte: Eberhard Reuther, Ex-Vorstands- und -Aufsichtsratschef; Werner Redeker, Ex-Vorstandschef und seit April 2010 Chef des Aufsichtsrats; sowie Bauer, amtierender Unternehmenschef; ferner Wriedt, Stiftungschef, Aufsichtsrat und einst Kurt Körbers Vermögensverwalter; Klaus Wehmeier, Stiftungsvize und Aufsichtsrat; sowie Thomas Straubhaar, Stiftungsrat und Ex-Aufsichtsrat.

Anstifter und Förderer

„Formal fehlt ein Stück Kontrolle“, räumt ein Beteiligter ein, sieht darin aber kein Problem: „Wir agieren alle wie Eigentümer und diskutieren, bis sich alle einig sind.“ Dabei regelt das Kuratorium die Höhe der Dividende und spricht über die Strategie des Unternehmens – bevor sie im Aufsichtsrat diskutiert wird.

Wer nun wen dominiert, lässt sich kaum ausmachen. Oder hat es etwas zu bedeuten, dass Stiftungschef Wriedt in Hamburgs repräsentativer Hafencity residiert, mit Blick auf die Elbe, Schiffe und Elbphilharmonie, während Unternehmenschef Bauer nahe dem Hauptbahnhof in einer wenig attraktiven Nebenstraße arbeitet und seine Gäste in einem fensterlosen Konferenzraum empfängt?

Dennoch möchte Bauer die Stiftung als Eigner nicht missen. „Wir sind langfristig orientiert, sind nicht getrieben von Quartal zu Quartal oder von Jahr zu Jahr“, sagt er. „Und wir sind nicht gezwungen, Dinge zu tun, die bei den Aktionären gut ankommen, aber wirtschaftlich Nonsens sind.“

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