Wenn es so etwas gibt wie ein Lieblingsgetränk der deutschen Youtube-Stars, dann ist – oder vielmehr war – das Yfood. Das Münchner Start-up stellt seit 2017 Trinknahrung her. Das Unternehmen sponserte etwa die zweite Staffel der Youtube-Show „7 vs. Wild“, bei der sich sieben Influencer sieben Tage lang auf einer einsamen Insel in Panama aussetzen ließen. Bis zu sieben Millionen Mal wurden die Folgen abgerufen, bei der die ausgeschiedenen Kandidaten beim Verlassen der Insel als erste Mahlzeit eine Flasche von Yfood in die Hand gedrückt bekamen.
Mit den guten Beziehungen zwischen Yfood und der Youtube-Szene könnte es bald vorbei sein. Der Grund: Der Lebensmittelkonzern Nestlé will sich an der Yfood Labs GmbH beteiligen. „Verbrauchertrends zeigen, dass Snacks und Getränke für unterwegs auf dem Vormarsch sind“, erklärte Nestlé gegenüber der „Lebensmittel Zeitung“. Yfood will mit Hilfe des Nestlé-Investments seine Internationalisierung vorantreiben. Das in München ansässige Start-up wolle strategisch und operativ unabhängig bleiben, heißt es. Wie viel Nestlé für die Anteile zahlt, ist nicht bekannt.
Bei den ehemaligen Kooperationspartnern der Trinknahrung stößt das auf Kritik. „Bin selbst schon seit Anfang des Jahres kein Yfood-Partner mehr und damit bleibt das auch in Zukunft so“, twitterte etwa der Influencer und Gamer Simon Unge, der bei Youtube 3,75 Millionen Abonnenten hat. „Finde trotzdem sehr schade in wie viele Bereiche Nestlé seine Finger steckt.“
Nestlé ist der größte Lebensmittelproduzent der Welt, der Schweizer Konzern machte im vergangenen Jahr rund 95 Milliarden Euro Umsatz.
Zu Nestlé gehören etwa Marken wie Kitkat, Maggie oder Nespresso.
Im vergangenen Jahr hatte Nestlé die deutsche Gewürzmarke Ankerkraut übernommen, die zum Beispiel durch die TV-Sendung „Höhle der Löwen“ bekannt geworden war. Auch das löste in den sozialen Medien laute Kritik aus, Kooperationspartner gingen auf Distanz.
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Auch Yfood war 2018 in einer Folge der „Höhle der Löwen“ zu sehen. Frank Thelen, der auch bei Ankerkaut beteiligt war, investierte damals über seine Beteiligungsfirma Freigeist 200.000 Euro in Yfood.
Auf Anfrage der WirtschaftsWoche bestätigte Freigeist, dass Nestlé mit einer Minderheitsbeteiligung bei Yfood eingestiegen sei. „Entsprechende Zulassungsanträge wurden bei den zuständigen Behörden eingereicht. Die Genehmigungen stehen noch aus“, verkündete der Yfood-Investor Freigeist. Auf die Frage, ob Nestlé die Freigeist-Anteile übernommen habe, wollte sich die Firma nicht äußern.
Yfood bewirbt seine Drinks als vollwertigen Ersatz für eine Mahlzeit, eine „gesunde Fast-Food-Alternative“. Die Münchner haben damit durchaus Erfolg. Laut Berichten der „Lebensmittel Zeitung“ hat Yfood seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf 120 Millionen Euro verdoppelt und war damit in Deutschland Marktführer für Flüssignahrung.
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