Die Deutsche Bahn steuert Konzernkreisen zufolge in der Coronakrise in diesem Jahr auf einen Verlust von mehreren Milliarden Euro zu. Bereits im ersten Halbjahr habe der Staatskonzern einen Betriebsverlust (Verlust vor Zinsen und Steuern) von 1,8 Milliarden Euro eingefahren, sagten mit den Zahlen Vertraute am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Besserung werde bis Jahresende nicht erwartet.
Im Gegenteil: Die Tochter Arriva, bei der das Auslandsgeschäft im Nahverkehr gebündelt ist, werde 1,4 Milliarden Euro auf den Firmenwert abschreiben müssen. Dies habe eine Sonderprüfung im Zuge der Coronakrise ergeben. Noch im vergangenen Jahr wollte die Bahn mit dem Arriva-Verkauf um die zwei Milliarden Euro erlösen. Eine vergleichbare Prüfung laufe noch bei der seit langem kriselnden Gütersparte DB Cargo, sagten Konzernvertreter.
Der Umsatz des Unternehmens sackte den Angaben zufolge auf 19,4 Milliarden Euro im ersten Halbjahr ab und lag damit etwa 2,5 Milliarden Euro unter dem Vorjahreszeitraum. Angesichts der Krise vor allem beim Geschäft in Deutschland stiegen demnach die Schulden stark an. Ende Juni hätten sie bei 27,5 Milliarden Euro gelegen. Zu Jahresbeginn waren es noch 3,3 Milliarden Euro weniger. Ein Bahn-Sprecher wollte sich nicht äußern und verwies auf die Halbjahrespressekonferenz am Donnerstag.