Korruptionsverdacht Adidas-Manager in den USA freigestellt

Sporthersteller winken Nachwuchs-Basketballern auf dem Weg nach oben mit dicken Verträgen. Ein Adidas-Manager wollte wohl etwas nachhelfen, um Spieler an die Marke zu binden. Nun wurde er freigestellt.

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Ein Adidas-Manager steht im Fokus der US-Ermittler wegen Korruptionsverdachts. Quelle: dpa

Nach seiner Verhaftung in den USA ist ein ranghoher Adidas-Manager von dem Sportartikelhersteller bis auf weiteres freigestellt worden. „Adidas wird mit Unterstützung externen Rechtsbeistands eine eigene gründliche Untersuchung durchführen“, teilte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Zu Details wollte sie sich nicht äußern.

Der Manager sowie vier Assistenztrainer im College-Basketball waren wegen des Verdachts auf Bestechung und Korruption verhaftet worden. „Die Vorwürfe sind uns seit gestern bekannt“, sagte die Adidas-Sprecherin. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft dem Manager vor, Nachwuchsspieler bestochen zu haben, um diese auf von Adidas gesponserte Colleges zu locken. Außerdem soll er so versucht haben, die Spieler im Lauf ihrer späteren Profi-Karriere vertraglich an den Dax-Konzern zu binden.

„Wir werden vollumfänglich mit den relevanten Behörden zusammenzuarbeiten“, kündigte Adidas an. Das Unternehmen verpflichte sich „voll und ganz zu Compliance, Integrität und ethischer Geschäftsführung“. Adidas ist in der Anklage der Staatsanwaltschaft nicht genannt, dort ist lediglich von „Company-1“ die Rede. Der genannte Manager ist in seiner Funktion als Vorsitzender für Basketball-Marketing weltweit aber bei Adidas tätig. „Er ist eindeutig jemand, der die Autorität hatte, Firmengelder über 100.000 US-Dollar weiterzuleiten und zu tarnen“, sagte Staatsanwalt Joon Kim am Dienstag in New York. Auch zwei weitere Adidas-Mitarbeiter sollen sich an den illegalen Geschäften beteiligt haben. Vorwürfe gegen höherrangige Mitarbeiter des Unternehmens gebe es derzeit nicht, sagte Kim.

Laut Anklage sollen auch vier Assistenztrainer der NCAA-Mannschaften Oklahoma State, Auburn, Arizona und Southern California Bestechungsgelder angenommen haben. Mit diesen Zahlungen sollen drei Manager und Finanzberater versucht haben, über die jeweiligen Trainer Druck auf Nachwuchsspieler aufzubauen, um die Spieler später als Klienten zu gewinnen.

„Das von den heutigen Vorwürfen gezeichnete Bild ist kein schönes“, sagte Kim, der die seit 2015 laufenden, verdeckten Ermittlungen als Erfolg feierte. Einer der festgenommenen Manager habe geprahlt: „An einem Jungen kann man Millionen verdienen.“ Die Leidtragenden seien vor allem die Colleges, weil sie sich auf korrupte Trainer verlassen hätten. Die weiter andauernden Ermittlungen hätten die „Schattenseiten des College-Basketball“ offengelegt.

Der Adidas-Aktie bekamen die Neuigkeiten nicht gut. Das Papier verlor auf dem letzten Platz im Dax rund zweieinhalb Prozent.

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