Allzu groß sollte die Diskrepanz zwischen Werbung und Realität allerdings nicht werden. Doch der Markt reagiere dann sofort: Ist der Verbraucher von der Muffin-Fertigbackmischung von Hersteller XY unzufrieden, greift er laut Marketingexperten Germelmann meist gar nicht mehr zu einem solchen Produkt.
Das schwäche einerseits die ganze Branche, könne aber bei größeren Auswirkungen für eine nachhaltige Veränderung der Produkte sorgen, da den Unternehmen nichts anderes als eine Veränderung der Produkte übrig bliebe.
Die Täuschung liegt für Germelmann nicht so sehr in den schön fotografierten Bildern, da wir den Unterschied gemeinhin kennen, sondern in den Punkten, die Verbraucher nicht mehr prüfen können. Während wir mit dem Kauf und der Zubereitung der Produkte sehen, ob sie das bieten, was das Werbebild verspricht, können wir hingegen nicht prüfen, ob es sich tatsächlich um ‚glückliche Kühe‘, den entsprechenden Fettanteil oder das richtige Fleisch handele. „Dort, wo wir die Herkunft eines Produktes etwa nicht nachvollziehen können, da besteht die Gefahr der Täuschung“, so Germelsmann.
Sind Verbraucher ehrlich, so lassen sie sich von Bildern also durchaus gerne belügen. Wenn es uns aber trotz allem schmeckt, kaufen wir es wieder. Wenn nicht, lassen wir es beim nächsten Mal im Regal – egal, was die schöne Verpackung verspricht. Fakt ist aber auch, dass Verbraucher wissen wollen, was in ihren Produkten steckt – womit der Etikettenschwindel der Werbelüge im Vergleich zu falschen Inhaltsstoffen oder Produktionsweisen die deutlich geringere Rolle spielt.