Lebensmittelhandel Warum Edeka ins Geschäft mit kleinen Märkten einsteigt

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Auch der Lieferdienst macht Konkurrenz

Edekas größter Gegenspieler im klassischen Supermarktgeschäft, Rewe, betreibt schon deutlich länger die kleinen Läden für den schnellen Einkauf zwischendurch. „Dadurch, dass Rewe deutlich früher da war, konnten sie sich die Kooperation mit Aral sichern. Das war sicherlich ein großer Vorteil für die Expansion“, meint Thomas Roeb, Handelsexperte und Professor für BWL an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „Aral ist aber natürlich nicht der einzige Tankstellenbetreiber. Ich kann mir gut vorstellen, dass Edeka sich auch eine solche Kooperation sucht.“

Bei einem Convenience-Store ist die Standwortwahl von entscheidender Bedeutung. Die Geschäfte sind durch ihre Produktauswahl stark auf Laufkundschaft und Pendler ausgerichtet. Tankstellen und Innenstädte haben die nötige Kundenfrequenz, die solche Konzepte benötigen.

Besonders in den Innenstädten kommt hinzu, dass aufgrund der verfügbaren Flächen eine Expansion mit klassischen Supermärkten schwierig ist, da diese zu viel Platz benötigen. Seit der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann betreibt Edeka jedoch viele Läden, die das Unternehmen aufgrund der Ministererlaubnis nicht einfach schließen kann – auch wenn sich dort ein Supermarkt kaum wirtschaftlich betreiben lässt.

Während ein Großteil der ehemaligen Tengelmann-Filialen in NRW deshalb zu Märkten des Discounter Netto mit geringerem Platzbedarf umgemodelt wurden, zielen die Convenience-Stores auf ein anderes Modell. Die Margen auf Smoothies oder fertig angerichtete Salaten liegt in der Regel höher als bei Basiszutaten. So lassen sich die hohen Mieten in den Innenstädten eher stemmen.

Das große Duell der Lieferdienste

Mit dem Xpress-Format tritt Edeka jedoch nicht nur in Konkurrenz zu anderen stationären Händlern. „Wir glauben, dass der Bereich Convenience bis zum Jahr 2020 ein Marktpotenzial von sechs Milliarden Euro hat. Der wird aber nicht nur von den stationären Händlern, sondern auch von Lieferdiensten, wie Deliveroo oder Foodora bedient“, erklärt IIHD-Direktor Funder.

Für den Großstadt-Bewohner stellt sich während der Mittagspause oder nach Feierabend also nicht nur die Frage, ob er sich seinen Salat lieber bei Rewe oder Edeka holt, sondern ob er überhaupt einen Fuß vor die Tür setzen soll.

Trotz der guten Chancen für das Convenience-Konzept, ist der Markt nicht groß genug für diese Menge an Anbietern. In den kommenden Jahren wird es deshalb zur Konsolidierung kommen. Da sind sich die Experten einig. Dann zeigt sich, ob die klassischen Supermarktbetreiber oder die Lieferdienste das große Stück vom Sechs-Milliarden-Euro-Kuchen bekommen.

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