Lebensmittelverschwendung Jüngere Menschen werfen mehr Essen weg

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Vor allem die Bürger können etwas gegen die Verschwendung tun

Diesen Fokus auf Verbraucher kritisiert die Organisation Foodwatch - wie auch die oft zitierten 82 Kilo Lebensmittel-Müll pro Person. Denn da würden auch Knochen oder Bananenschalen hineingerechnet, von denen niemand erwarte, dass sie auf dem Teller landen. Insofern ist aus Sicht des Vereins auch die Angabe falsch, 61 Prozent der Lebensmittelabfälle fielen in Haushalten an.

„Die Daten von Unternehmen basieren hingegen nur auf freiwilligen Angaben, und Zahlen zu Abfällen aus der Landwirtschaft wurden gar nicht berücksichtigt“, kritisiert Oliver Huizinga von Foodwatch. Er fordert gesetzliche Vorgaben für den Handel, die Industrie und die Landwirtschaft.

„Dem Konsumenten oder gar der jüngeren Generation dafür allein die Schuld zu geben, greift viel zu kurz“, findet auch Tanja Dräger de Teran vom WWF. Verbraucher müssten ihr Konsumverhalten hinterfragen, der Handel seine Marketingstrategien. Zudem brauche es nach der Bundestagswahl eine Strategie „mit klaren Zielvorgaben, Zuständigkeiten und vor allem einer entsprechenden Finanzierung“.

Das vom Ernährungsministerium mitfinanzierte Projekt Refowas untersucht, wo wie viele Lebensmittel aus welchem Grund in der Tonne landen. Einem Zwischenergebnis zufolge verzeichnen private Haushalte mit rund 3,5 Millionen Tonnen jährlich den größten Anteil an vermeidbaren Lebensmittelabfällen.

Darauf folgen die Landwirtschaft mit rund 1,7 Millionen Tonnen, die Verarbeitung mit rund 1,5 Millionen Tonnen, die Außer-Haus-Verpflegung mit etwa einer Million Tonnen pro Jahr und der Handel mit 351.000 Tonnen jährlich.

So sind es demnach vor allem die Bürger, die beim Einkaufen, Kochen, Lagern und beim Essen etwas gegen die Verschwendung tun können. Refowas-Projektleiter Thomas Schmidt vom Braunschweiger Institut für Ländliche Räume zufolge sind die Konsumenten die „wichtigsten Akteure“ - 44 Prozent des Potenzials beim Müll-Sparen liege in den Haushalten.

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