Leserbrief zur Kolumne Werner knallhart Haribo-Kritik: Das Gummibärchen-Imperium schlägt zurück

Unseren Kolumnisten Marcus Werner beschäftigten die Markennamen, die Haribo seinen Veggie-Produkten verpasst – und er zog daraus Rückschlüsse auf die Kultur der Firma. Das will Haribo so nicht stehenlassen. Eine Gegenrede.

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Was reitet das Haribo-Marketing bei der Namensfindung ihrer Produkte, fragt sich WiWo-Kolumnist Marcus Werner. In seiner Kolumne „Werner knallhart“ schreibt er: „Liest man die „crazy“ „Balla-Balla“-Namen auf den vielen Haribo-Tüten im Supermarktregal, könnte man meinen, in der Zentrale in Bonn herrsche die blanke Panik. Oft steht nun auch „Veggie“ mit drauf. Kaufen wir Haribo den Schwenk ab?“ (Hier gelangen Sie zur Kolumne). Die Antwort aus der Bonner Zentrale des Süßwarenherstellers ließ nicht lange auf sich warten. Den Leserbrief der Unternehmenssprecher Christian Bahlmann und Burkhard Zyber veröffentlichen wir im Folgenden im Wortlaut.

Lieber Werner Knallhart,
ja, wir wissen was eine Glosse ist. Und doch wollen wir gerne mit Ihnen über die Grenzen des guten Geschmacks streiten – denn davon verstehen wir offenbar mehr, als Sie vielleicht glauben wollen. „Kriegt Haribo die Veggie-Kurve?“ fragen Sie. Und meinen: Sind die weich in der Birne, und nicht nur im Produkt, bei den Balla-Balla-Namen? Nun, weich und klebrig ist eher anderes.

Ganz sicher nicht unsere Goldbären, zum Beispiel. Die sind bissfest und eben auch lecker. Freut uns übrigens, dass Ihnen das bei Ihrem fast schon wissenschaftlichen Zweipersonen-Selbsttest aufgefallen ist.

Aber zurück zu den Namen. Wir wollen an dieser Stelle einmal die Kolleginnen und Kollegen in Schutz nehmen, die sich Tag ein Tag aus mit unseren Fans befassen. Tatsächlich sind es die Expertinnen und Experten aus der Marktforschung und der Datenauswertung, die die Namen ausarbeiten. Stimmt echt: In den Namen steckt Arbeit. Hat sich für uns aber gelohnt: Wir sind Marktführer in Deutschland, auch in den USA und in vielen anderen Ländern rund um den Globus, und wir sind dabei 100 Jahre jung geblieben.

Ok, Sie mögen uns nicht. (Wirklich? Was ist denn passiert mit der kindlichen Freude, die Sie doch noch am Freibad-Kiosk gefühlt haben? Da gab es doch auch schon vegetarische Saure Gurken und Schlümpfe von Haribo in Ihrer Spitztüte.) Oder verbieten Sie sich das nur selber? Tja, ein Missionar zu sein verlangt einem viel ab. Aber muss man dafür anderen die eigene Gesinnung aufzwingen?

Wir sind da eher liberal und bevormunden niemanden: Wer es mag, der kann es kaufen. Schließlich bieten wir ja beides an – auch vegetarisch oder vegan.

Meine Familie kommt vom Bauernhof. Richtig naturverbunden. Deswegen kenne ich auch das Wort „Schlachtabfall“ nicht. Wenn Schlachttag war, dann wurde alles verwertet und verarbeitet. Weggeworfen wurde fast nichts. Für meine Großeltern wäre es respektlos gewesen, nur Steak und Schnitzel zu essen und den Rest als Abfall zu bezeichnen.

Und zum Schluss müssen wir auch noch über die Konkurrenz reden. (Tut uns leid, aber Sie haben ja angefangen damit). Nein, wir glauben nicht, dass die irgendetwas besser machen als wir. Nicht beim Geschmack. Nicht bei der Qualität. Und auch nicht beim Geschäftlichen. Denn am Ende entscheidet in einer freien Marktwirtschaft ja immer der Kunde, was er kauft. Und in der sind wir nun mal unangefochtener Marktführer, bei allem Respekt vor unseren Mitbewerbern.
Übrigens: „irgendwas mit weniger Zucker“ ist keine Zukunftsmusik. Auch solche Produkte gibt’s von Haribo schon seit Jahren.

Machen Sie es gut, Ihre
Christian Bahlmann und Burkhard Zyber, Haribo

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