Lidl und Aldi Warum Lidl das Discounterduell gegen Aldi verliert

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"Rückbesinnung auf die alten Discount-Tugenden"

Vor allem Aldis starke Stellung in den USA verhindert vorerst die Zeitenwende. Aldi eröffnet dort neue Läden wie am Fließband. Dabei kommen den Albrechts Wechselkurseffekte zugute. „Aldi profitiert derzeit vom starken Dollar“, sagt Planer, das treibe auf Euro-Basis die Erlöse.

Die größten Lebensmittelhändler Deutschlands

Nicht allein der Kampf gegen Aldis Bollwerk in den USA hält die Schwarz-Truppe auf Trab. Konzernchef Klaus Gehrig, ein 1,90-Meter-Mann von robustem Auftritt, der zu den engsten Vertrauten von Schwarz gehört, habe dem Billigreich gerade einen Kurswechsel verordnet, heißt es in der Branche. Das bringt Unruhe ins Unternehmen. Gehrig hätte registriert, dass das jahrelange Wachstum Lidl zu stark aufgebläht habe, die Kosten liefen aus dem Ruder.

In der Heimat hat sich der Billigheimer mit einer neuen Generation von Läden samt lichten Glasfronten, Backstationen und ausufernden Weinabteilungen tatsächlich weit vom ursprünglichen Discountansatz entfernt.

Gehrig strebe nun eine „Rückbesinnung auf die alten Discount-Tugenden“ an, vermeldete jüngst das Fachblatt „Lebensmittelzeitung“.

Anfang Februar entsorgte er mit Sven Seidel den Chef für das operative Geschäft bei Lidl. Ein von Seidel entwickeltes Format namens Lidl Express, bei dem Kunden Brot und Butter im Netz bestellen und anschließend in der Filiale abholen sollten, ließ Gehrig noch vor dem Start einmotten.

So sieht der Edel-Aldi aus
Aldi Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche
Eingangsbereich Aldi Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche
Kaffeeautomat bei Aldi Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche
Aldi-Markt Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche
Weinregal bei Aldi Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche
Backwaren Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche
Snackregal bei Aldi Quelle: Bernhard Haselbeck für WirtschaftsWoche

Auch für die kostspielige Modernisierung vieler Märkte werde nach günstigeren Alternativen gesucht, heißt es intern.

Ein Projekt genießt bei den Lidl-Granden allerdings weiter höchste Priorität: die Eroberung des US-Marktes. Mit zunächst 120 bis 150 Märkten will Lidl dort 2018 starten, wo Aldi sich schon erfolgreich breitgemacht hat. Spätestens zur Eröffnung der ersten Filiale wird sich das Phantom des deutschen Handels, Dieter Schwarz, wohl auch mal in den USA blicken lassen müssen.

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