Die Deutsche Post zieht einen Schlussstrich unter die verlustreiche Produktion des Elektrotransporters Streetscooter. Der Bonner Konzern verkaufe die Rechte und das Know-how zur Produktion seiner Elektrotransporter an das internationale Konsortium Odin Automotive, wie die Post am Dienstag mitteilte. Die Transaktion kommt nicht überraschend – sie war bereits im vergangenen Oktober beim Bundeskartellamt angemeldet worden. Die Post steigt zudem als Minderheitseigner bei Odin ein, teilte sie weiter mit. Odin zufolge halten die Bonner einen Anteil von zehn Prozent. An der Spitze der Holding steht der ehemalige BMW- und Deutsche-Bank-Vorstand Stefan Krause.
Die Post hatte die als Start-up im Umfeld der RWTH Aachen gegründete Streetscooter GmbH im Jahr 2014 übernommen, war in die Serienfertigung der Transporter eingestiegen und hatte das Unternehmen ausgebaut. Aktuell sind rund 17.000 der Transporter auf den Straßen unterwegs, die Flotte soll auf 21.500 Fahrzeuge ausgebaut werden.
Zum Autohersteller wollte der Bonner Logistik-Konzern aber nicht werden, daher fiel die Entscheidung zu einer Trennung von der Tochter. Die Wartung der Fahrzeuge soll indes weiter innerhalb des Konzerns bleiben, die ausstehenden rund 3500 Elektrotransporter sollen aber bereits von Odin geliefert werden. Die Gruppe habe sich einen entsprechenden Mindestauftrag der Post gesichert, teilte sie mit.
Der Übernahme von Streetscooter sollen weitere Transaktionen folgen, kündigte Odin an. „Diese Akquisition verschafft uns einen enormen Vorsprung vor dem Rest der Branche bei unserer Mission, eine bewährte, ganzheitliche Elektrifizierungslösung für Flotten zu liefern“, sagte Krause.
Hinter Odin stehen unter anderem Sparta Capital Management in Großbritannien, ein großer chinesischer Komponenten-Hersteller und ein Partner für Auftragsfertigung in Nordamerika. Elektrotransporter gelten angesichts der stetig wachsenden Paketmengen und der Pläne zur Minderung der Emissionen des Klimagases CO2 als Wachstumsmarkt.