Lovro Mandac will nicht fusionieren Die Überlebensstrategie für Galeria Kaufhof

Seite 3/4

Geschäft im Griff

Eine neue Biografie enthüllt die Licht- und Schattenseiten von Karstadt-Investor Nicolas Berggruen.
von Henryk Hielscher

Vor allem aber bewies Mandac schnell, dass er das Geschäft im Griff hat. Wenige Jahre nachdem er als Finanzdirektor in der Konzernholding gestartet war, stieg er zum Warenhauschef auf und steuerte den Zusammenschluss der Düsseldorfer Horten-Kaufhäuser mit Kaufhof. Fortan zog das sogenannte Galeria-Konzept in die Kaufhäuser ein, mit Warenwelten, die den Fachmärkten Paroli bieten sollten. Als „Aufsteiger des Jahres im Kaufhof-Konzern“, beschrieb die WirtschaftsWoche Mandac 1994. 2001 übernahm Kaufhof dann das belgische Warenhausunternehmen Inno.

Hinter vorgehaltener Hand moniert ein früherer Metro-Manager, dass danach nicht mehr viel kam. Mandac als oberster Ladenhüter? „Eher schon Laden-Behüter“, sagt ein Betriebsrat. Vielleicht würden die großen Initiativen fehlen, aber ebenso blieben radikale Einschnitte aus.

Stattdessen richtete Mandac das Unternehmen systematisch auf die Kernkundschaft aus und schichtete das Sortiment um: weniger Lebensmittel und Elektronik, mehr Mode und Accessoires – Ware, die vor allem Frauen ab 35 Jahren verzücken soll.

Karstadt sei dagegen dem Jugendwahn verfallen, heißt es in der Branche mit Verweis auf die Auftritte von Vertriebschef André Maeder, in der Jury des TV-Spektakels „Fashion Hero“. Der scheidende Karstadt-Chef Jennings habe mit vielen neuen, unbekannten Modelabels teilweise die Stammkundschaft vergrault. Zugleich fehle der Marke Karstadt aber der Glanz, um neue Kundengruppen zu gewinnen.

„Man muss die Menschen beobachten und mit ihnen reden“, lautet dagegen Mandacs Mantra. „Mein persönlicher Geschmack für Ware ist völlig unerheblich, das interessiert keinen Kunden.“

Ehemalige Kaufhof- und Metro-Kräfte beschreiben ihn je nach Perspektive als „Gummibär- und Süßkramjunkie“, als begnadeten „Drahtzieher“, der im Beirat des 1. FC Köln und als Vizepräsident des Handelsverbands Deutschland seine Kontaktnetze spannt oder als „machtbewussten Alpha-Rüden“, der mögliche Nachfolger wegbeißt, bevor sie ihm gefährlich werden können. In einem aber sind sich Fans wie Gegner einig: Anders als viele Manager in vergleichbaren Positionen habe Mandac Bodenhaftung bewahrt.

Am Tag vor der Rheinloft-Rede waren Mandac und seine Frau zur Eröffnung des neuen Breuninger-Kaufhauses in Düsseldorf geladen. Pünktlich zur Gala drängten sich allerlei Promis und lokale Größen vor dem Glitzer-Flaggschiff am luxuriösen Kö-Bogen, darunter auch die Mandacs.

Doch der Einlass war ob des Ansturms überfordert, vor dem Breuninger-Haus staute sich die Gästeschar. Die meisten Handelsmanager hätten jetzt ihr Handy gezückt und bei Breuninger-Chef Willy Oergel persönlich interveniert. Man kennt sich schließlich in der überschaubaren deutschen Warenhauswelt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%