Luftfahrt Reiselust nach Coronakrise beschert Ryanair Rekordgewinn

Der Billigfluganbieter hat sechs Prozent mehr Gewinn erzielt als im bisherigen Rekordjahr. Ryanair hebt die Passagierprognose für das laufende Jahr an.

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Im abgelaufenen Halbjahr beförderte die Airline mehr als 95 Millionen Fluggäste. Quelle: Reuters

Europas größter Billigflieger Ryanair hat dank starker Erholung der Reisenachfrage in seinem ersten Geschäftshalbjahr einen Rekordgewinn erzielt. Von April bis September erzielte die Airline einen Überschuss von 1,37 Milliarden Euro, rund sechs Prozent mehr als im bisherigen Rekordhalbjahr 2017, wie die nach Passagierzahlen größte Fluggesellschaft Europas am Montag mitteilte.

Während die meisten Konkurrenten wegen Personalmangels im Flugbetrieb im Sommer massiv Flüge streichen mussten und noch unter Vorkrisenniveau arbeiten, konnte Ryanair mehr Sitzplätze füllen als vor Ausbruch der Pandemie 2020. Die Ticketpreise stiegen im Sommerquartal um 14 Prozent.

Ryanairs Halbjahresumsatz verdreifachte sich auf 6,6 Milliarden Euro. Mit 95 Millionen Fluggästen erreichte der Lufthansa-Konkurrent einen neuen Höchstwert nach 39 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Passagierprognose für das gesamte, bis März laufende Geschäftsjahr 2022/23 hob die Airline leicht an auf 168 Millionen - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Spitzenwert von 149 Millionen Kunden vor der Pandemie.

Damals hatte die auf Direktflüge in Europa spezialisierte Fluggesellschaft als Marktführer die Lufthansa-Gruppe abgehängt, die vor der Krise mit rund 145 Millionen Passagieren im Jahr auf Platz zwei folgte.

Bei der Ergebnisprognose bleibt Ryanair-Chef Michael O'Leary nach dem Rückschlag im Winter letzten Jahres durch die Corona-Infektionswelle mit der Omikron-Virusvariante vorsichtig. Das Nettoergebnis werde einschließlich des saisonal üblichen Verlustes in den Wintermonaten zwischen 1,0 und 1,2 Milliarden Euro im Gesamtjahr liegen.

Für das nächste Jahr peilt Ryanair 185 Millionen Fluggäste an

„Der vorsichtige Ausblick hängt vor allem davon ab, dass wir in diesem Winter keine widrigen Umstände erleiden wie im vergangenen Jahr, die außerhalb unserer Kontrolle lagen“, erklärte er.

Wie alle anderen Fluggesellschaften geht Ryanair von einer weiterhin robusten Reisenachfrage aus, obwohl hohe Teuerungsraten die Kaufkraft der Verbraucher schmälern. Die Bedenken über einen dämpfenden Effekt von Rezession und Inflation auf das Geschäft von Ryanair seien in den vergangenen Monaten stark übertrieben gewesen, erklärte O'Leary.

Er setzt auf ungebrochenes Wachstum in den kommenden drei Jahren, um den Marktanteil weiter zu erhöhen. Für das nächste Jahr peilt Ryanair 185 Millionen Fluggäste an, wie Finanzchef Neil Sorahan ergänzte. Bis 2026 sollen es 226 Millionen sein. Allenfalls die Lieferprobleme des Flugzeugbauers Boeing könnten Ryanair bremsen. So befürchtet O'Leary, statt der versprochenen 51 neuen Jets des Modells 737 MAX bis nächsten Sommer nur 40 bis 45 in Betrieb nehmen zu können.

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