Luftfahrtbranche Corona trifft die Lufthansa und deutsche Flughäfen besonders hart

Die Lufthansa Group gehört 2021 mit 59 Prozent zu den europäischen Airlines mit den stärksten Einbrüchen in der Zahl der Flüge im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Quelle: dpa

2021 flogen in Europa kaum mehr Flugzeuge als im Krisenjahr 2020. Nach Großbritannien verzeichnet Deutschland dabei den zweitgrößten Einbruch im Vergleich zu 2019.

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Im europäischen Vergleich hat die Corona-Krise den deutschen Luftverkehr im vergangenen Jahr besonders hart getroffen. Die Zahl der Flüge erreichte hierzulande mit 1,04 Millionen Starts und Landungen nur rund 50 Prozent des Vorkrisenjahres 2019, wie aus einer detaillierten Auswertung der Luftsicherheitsorganisation Eurocontrol vom Montag hervorgeht. Einen stärkeren Einbruch erlebten nur die Briten mit einem Rückgang um 63 Prozent auf 823.000 Flugbewegungen. In der Folge gehörten sowohl die deutschen Flughäfen als auch die Lufthansa Group zu den Verlierern des Jahres.

Insgesamt zählte Eurocontrol auf dem Kontinent 6,2 Millionen Starts und Landungen, was einen Rückgang um 4,9 Millionen gegenüber 2019 bedeutet und nur knapp über dem Niveau von 2020 lag. Zwischen 1,4 und 1,5 Millionen weniger Passagiere bedeuteten laut Eurocontrol-Schätzung etwa 18,5 Milliarden Euro Verluste für die Airlines nach 22,2 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Weniger Flugverkehr brachte aber auch erneut deutlich geringere Umweltbelastungen mit sich. Bis einschließlich November 2021 wurde vom Flugverkehr nur rund die Hälfte des 2019 verursachten Kohlendioxids freigesetzt, berichtete Eurocontrol. Die CO2-Menge reduzierte sich demnach um 106 Millionen Tonnen.

Der Billigflieger Ryanair blieb trotz eines Rückgangs um 1000 tägliche Flüge der größte Anbieter in Europa. Die Iren boten im Schnitt 1321 Flüge pro Tag und damit 43 Prozent weniger an als 2019. Turkish Airlines kürzte das Programm nur um 30 Prozent und wurde so mit 938 täglichen Flügen zur europäischen Nummer 2. Die Lufthansa (minus 59 Prozent) gehörte mit Easyjet (minus 64 Prozent) und SAS (minus 61 Prozent) zu den großen Airlines mit besonders vielen Flugstreichungen. Noch heftiger traf es British Airways, Aeroflot und Norwegian.

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Der innerdeutsche Flugverkehr ist zudem mit einem Rückgang um 52 Prozent gegenüber 2019 stärker geschrumpft als die Binnenverkehre in anderen europäischen Ländern wie Spanien (minus 27 Prozent), Frankreich (minus 24 Prozent) oder der Türkei (minus 23 Prozent). Frankfurt hat seinen Rang als verkehrsreichster Flughafen im Jahr 2019 verloren, weil sich die Zahl der durchschnittlichen Flugbewegungen nahezu halbierte – auf 718 pro Tag. Zum Jahresende 2021 lagen nun Amsterdam, Paris und Istanbul vor dem größten deutschen Flughafen. Fast zwei Drittel ihres Verkehrs büßten München und Düsseldorf ein.

Mehr zum Thema: Das zweite Corona-Jahr in Folge war für die Weltluftfahrt in vielfacher Hinsicht ein Problemjahr. Der Flugsicherheit kam es zugute. Die Lufthansa landet allerdings in einer neuen Auswertung auf den hinteren Plätzen.

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