Lufthansa-Chef Spohr hält Übernahme von Air Berlin für möglich

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Erheblicher Handlungsbedarf bei Eurowings

Zudem sehen die Aktionäre bei der Billigtochter Eurowings noch erheblichen Handlungsbedarf. „Auf die Bedrohung durch Ryanair, die der Lufthansa jetzt auch auf dem Frankfurter Flughafen Konkurrenz macht, haben Sie noch keine passende Antwort“, beklagte Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment: „Damit Eurowings ein Erfolg wird, muss noch viel passieren. Kosten und Komplexität sind viel zu hoch, um gegen Ryanair bestehen zu können.“

Und Mathes von Deka Investment assistiert: „Die Lufthansa ist mit Eurowings unterwegs, aber noch nicht wirklich aus den Startlöchern gekommen. Herr Spohr, jetzt müssen Sie beweisen, dass das Konzept Low-Cost-Carrier auch im Lufthansa-Konzern funktionieren kann.“

Die Rolle ihres Unternehmens in der Konsolidierung der Luftfahrt verfolgen die Anteilseigner mit großer Aufmerksamkeit. „Es ist Bewegung im Markt und auch bei unserer Lufthansa. Das spüren wir“, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Doch so ganz durchblickt er das, was da derzeit läuft, noch nicht: „Ist das nur eine Opportunität, um an der Konsolidierung teilzunehmen?“, fragte Tüngler mit Blick auf eine enge Partnerschaft mit Air Berlin. Und das künftige Verhältnis zur über Jahre von Lufthansa bekämpften Golf-Airline Etihad irritiere: „Ist Etihad nun Feind oder Freund?“

Angesichts der radikalen Umbrüche in der Branche sorgt sich Speich von Union Investment, dass die Lufthansa-Spitze zu unüberlegten Zukäufen etwa der gerade insolvent gegangenen Alitalia verleitet werden könnte: „Die Lufthansa hat nichts zu verschenken und sollte das überschüssige Kapital lieber in die Stärkung der Bilanz, den Konzernumbau und die Erneuerung der Flotte stecken“, so der Portfoliomanager. Das Durchschnittsalter der Flotte von Lufthansa habe sich mit 11,3 Jahren trotz des Flottenerneuerungsprogramms in den letzten fünf Jahren nicht signifikant verändert.

Und noch etwas schrieben die Anteilseigner dem Management ins Stammbuch. Sie wollen künftig stärker am Erfolg partizipieren. „Wenn Sie die Eigenkapitalquote von 25 Prozent erreicht haben, dann wollen wir auch mehr Dividende. Vergessen Sie das nicht“, forderte Hans-Martin Buhlmann, der Vorsitzende der Vereinigung institutionelle Privatanleger.

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