Lufthansa-Tochter Austrian Airlines streicht erneut Hunderte Stellen – Hoffnung auf gutes Sommer-Geschäft

Die Fluggesellschaft verschärft ihren Sparkurs. Grund ist die schwache Nachfrage infolge der Coronakrise. Der Sommer soll Erleichterung bringen.

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Beim Stellenabbau will das Unternehmen möglichst ohne Kündigungen auskommen. Quelle: Reuters

Die zur Lufthansa gehörende Austrian Airlines (AUA) setzt angesichts der andauernden Coronakrise und der schwachen Nachfrage erneut den Rotstift an. Bis 2023 müssen nochmals etwas mehr als 650 Stellen abgebaut werden, teilte die Fluglinie am Mittwoch mit. „Die Pandemie dauert deutlich länger als erwartet, und die Auswirkungen werden auch noch Jahre später spürbar sein“, sagte Konzernchef Alexis von Hoensbroech.

Ursprünglich wollte die AUA gegen Ende des Winterflugplans mit etwa 50 Prozent der Kapazitäten fliegen, die sie vor Corona hatten. Aktuell seien es aber nur 15 Prozent. Im Sommer soll es auf 50 bis 70 Prozent gehen. Eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen sei im laufenden Jahr jedenfalls nicht möglich, sagte eine Unternehmenssprecherin zur Nachrichtenagentur Reuters. 2020 fiel ein operativer Verlust von 379 Millionen Euro an.

Die AUA musste vom österreichischen Staat und der Konzernmutter mit einem Hilfspaket von insgesamt 600 Millionen Euro gestützt werden. Darunter sind 300 Millionen Euro an staatlich garantierten Bankkrediten. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Österreichern bewusst und wollen unsere Kreditschulden, sobald es zu einer Markterholung kommt, schnellstmöglich tilgen“, sagte Hoensbroech. Die Rückzahlung war bis 2026 vereinbart worden.

Beim Stellenabbau will das Unternehmen möglichst ohne Kündigungen auskommen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat sollen nun temporäre Lösungen gefunden werden, wie etwa Teilzeitmodelle. Per Jahresende beschäftigte die AUA 5300 Vollzeitarbeitskräfte. Fast das gesamte Personal ist für Kurzarbeit angemeldet. Die AUA hofft, dass das staatlich gestützte Arbeitszeit-Modell bis zum ersten Quartal 2022 verlängert wird. Bis dahin werde es keine Kündigungen geben.

Die Buchungslage für die diesjährige Sommer-Urlaubssaison stimmt die AUA nach eigenen Angaben zuversichtlich. „Für die Hochsaison sind Tag für Tag neue Buchungseingänge zu verzeichnen“, sagte Vertriebsvorstand Michael Trestl. In den vergangenen zwei Wochen habe es einen Anstieg der Neubuchungen für Juni bis August um 50 Prozent im Vergleich zu Buchungen im Januar für die gleiche Periode gegeben. „Mit dem digitalen Grünen Pass in der Tasche wird die Reiselust im Sommer kaum zu bremsen sein“, sagte Trestl.

Die Flotte werde auf die schwache Nachfrage angepasst. Bis 2024/25 soll die Anzahl der Flugzeuge auf 58 statt der bisher geplanten 60 Maschinen schrumpfen, teilte der Konzern mit. Derzeit zählt die Fluglinie noch rund 80 Flieger. „Die Austrian Airlines wird nach der Krise eine ganz andere sein“, sagte Hoensbroech. Das Unternehmen werde schlanker, digitaler und moderner aufgestellt sein und mit seinen Langstrecken-Drehkreuz wieder Österreich mit der Welt verbinden, so der AUA-Chef.

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