Luftverkehr Flughafen BER rechnet mit 350 Millionen Konzernverlust

Der Flughafen schreibt auch in diesem Jahr rote Zahlen. Die Liquidität sei nur bis zum ersten Quartal 2022 gesichert.

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Flughafen Berlin Brandenburg Quelle: imago images/Stefan Zeitz

Der Hauptstadtairport BER ist noch länger auf Geld seiner staatlichen Eigentümer angewiesen und schreibt auch in diesem Jahr wegen der Coronakrise rote Zahlen. Der Betreiber FBB rechnet mit rund 267 Millionen Euro Umsatz und einem operativen Minus (Ebitda) von 48 Millionen Euro, wie aus einem FBB-Bericht an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hervorgeht, der Reuters am Freitag vorlag.

Der Konzernverlust belaufe sich voraussichtlich auf rund 350 Millionen Euro und dürfte damit etwa 50 Millionen Euro geringer ausfallen als für 2021 geplant. Wegen spürbarer Erholung des Luftverkehrs habe man von Juli bis Oktober operativ Gewinn gemacht.

Die Liquidität sei derzeit nur bis zum ersten Quartal 2022 gesichert, hieß es. Das hatte die neue BER-Chefin Aletta von Massenbach mehrfach öffentlich eingeräumt. Die Finanzlage des Airports ist seit Jahren schwierig, denn die Betreibergesellschaft FBB ist auch wegen der Verzögerungen beim Bau mit rund 4,5 Milliarden Euro verschuldet.

Die Eigentümer sollen dem BER bis 2026 mit Hilfen von rund 2,4 Milliarden Euro über die Krise hinweghelfen. Dies haben sie bereits im März in einer sogenannten Patronatserklärung angekündigt. Berlin und Brandenburg sind mit je 37 Prozent an der FBB beteiligt, 26 Prozent liegen beim Bund.

Der Businessplan sieht vor, dass die Gesellschafter ab 2022 in fünf jährlichen Teilschritten knapp 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Davon sollen die Eigner 1,1 Milliarden Euro zur Teilentschuldung der FBB aufbringen und rund 800 Millionen Euro als Liquiditätshilfe. Zudem sollen die Corona-Hilfen über 495 Millionen Euro in Zuschüsse umgewandelt werden.

Am BER, der im Oktober 2020 nach jahrelangen Bauverzögerungen eröffnet wurde, läuft vieles - auch wegen Einschränkungen durch Corona-Schutzmaßnahmen - noch nicht rund. Anfang Oktober gab es während der Herbstferien lange Warte-Schlangen beim Check-In oder bei der Gepäckausgabe.

Massenbach hat bereits Besserung gelobt, sieht hier aber auch die Airlines in der Pflicht. Im Bericht hieß es dazu, die Störungen und Verzögerungen seien vor allem auf „zu wenig eingesetztes Personal bei den verschiedenen Prozesspartnern“ zurückzuführen. Der Betrieb am BER laufe insgesamt stabil, aber noch nicht optimal. „Unser Ziel ist es, Wartezeiten möglichst zu minimieren.“ Daran arbeite man mit Hochdruck.

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