Markenküchen Die Scheinrabatte der Küchenhändler

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Schwieriger Preisvergleich

Nach knapp einer Woche habe ich endlich von allen drei Anbietern Gesamtpreise und die Preise ohne Elektrogeräte bekommen (siehe Tabelle). Auffällig ist, dass der Anteil, der auf die Elektrogeräte entfällt, trotz ungefähr gleicher Ausstattung im günstigsten Fall nur 1400 Euro (Schaffrath) und im teuersten genau das Doppelte, also 2800 Euro (Meda) beträgt. Wie stark der Aufpreis für die Geräte ausfällt, hängt anscheinend davon ab, ob und wie sehr sie Teil des Küchenblockpreises sind oder nicht. Was nicht im Block mit den Möbeln angeboten wird, muss offenbar einzeln hinzugerechnet werden. Wie das im Einzelnen funktioniert, erfährt der Kunde nicht.

 

Küchenhändler

Gesamt-
preis

Rabatt

Möbel

Geräte
(Differenz
zum
Gesamtpreis)

Lieferung,
Montage,
Anschluss

Preis ohne
Geräte

(inkl.
Lieferung)

Schaffrath
(1. Angebot)

7800 €

50 %
plus 1000 €

k.A.

k.A.

inklusive

k.A.

Schaffrath

(2. Angebot,
leicht
umgeplant)

5950 €

>50 %
plus 1000 €

4550 €

1400 €

Inklusive

4550 €

Meda Gute Küchen

ca. 7900 €

Kein
eworbener
Rabatt

5100 €

2800 €

inklusive

5100 €

Küchentreff

7000 €

Küche im
Angebot

4360 €

1950 €

690 €

5050 €

Ikea (Online)

4700 €

keinen

2700 €

1985 €

Ohne

2700 €

Ich mache den Ikea-Check. Dass dort der Preis für jedes Einzelteil im Katalog steht, ist in punkto Transparenz bei der Budgetplanung ein klarer Vorteil für den Verbraucher. Die von mir besuchten Verkäufer haben auf die Erwähnung des schwedischen Möbelgiganten höchst unterschiedlich reagiert. Einmal hieß es, die Qualität sei nicht vergleichbar. Ein anderer sagt, die Küchenmöbel seien zwar nicht schlechter, wer aber realistisch eine komplette Küche plane und nicht alles selber montieren würde, zahle in der Summe mehr.

Ich versuche, auf den Internetseiten von Ikea eine Küche zu konfigurieren, die der bislang abgefragten Planung am ehesten entspricht. Bei einigen Punkten stoße ich da an Grenzen, insbesondere das Regal vor dem Heizkörper kann ich nicht wie gewünscht zusammenstellen, so dass ich Unterschränke nehmen muss. In der Realität müsste ich dann die Rückwand der Schränke und einige Türen entfernen, damit die aufgeheizte Luft wie gewünscht zirkulieren kann. Außerdem plane ich auch mit den Elektrogeräten und einer Spüle, die Ikea passend zu den ausgewählten Schranken anbietet. Sie tragen Namen wie Enstående oder Raffinerad und stammen wohl von Whirlpool, auch Bauknecht und Electrolux werden als Hersteller vermutet. Die Auswahl ist zwar begrenzt, aber ich finde, was ich suche. Eine Spüle gibt es aber nur in Edelstahl, ein Stein-Kunststoff-Gemisch ist nicht im Angebot.

Der Preis kann sich sehen lassen: Selbst mit schmucken Zierleisten über und unter den Hängeschränken bleibe ich unter 4900 Euro. Allerdings ohne Lieferung und Montage. Und da die Schränke nicht vormontiert wie vom Küchenhandel in Haus kommen, ist dieser Aufwand sicher deutlich höher, als bei den übrigen Angeboten. Selbst wer Imbusschlüssel mag und den sicheren Umgang mit Bohrmaschine, Sticksäge und Akkuschrauber beherrscht, ist möglicherweise ein paar Tage beschäftigt.

Bei Ikea lassen sich Elektrogeräte und Küchenmöbel jedoch sauber trennen: In meiner Planung ohne Zierleisten kosten die Möbel 2700 Euro, die Elektrogeräte fast 2000 Euro. Ohne die Details der Geräteausstattung exakt zu prüfen, lässt sich daher sagen: für diese Budget gibt es auch im Fachmarkt oder beim Technikdiscounter die benötigten Geräte von den Markenherstellern in größerer Auswahl – und damit womöglich auch zu den persönlichen Vorlieben passend.

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