Die Northeimer Produktionsanlage des Unternehmens Breckle ist mit einer Gesamtfläche von über 80.000 Quadratmetern eines der größten Matratzen- und Polsterbettenwerke europaweit. Aktuell sollen die 350 Mitarbeiter von Breckle in Südniedersachsen täglich zwischen 2500 und 3000 Matratzen sowie Lattenroste und Boxspring-Betten produzieren.
Doch ob das so bleibt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen: Nach Informationen der WirtschaftsWoche haben die Breckle GmbH Matratzenfabrik, die Breckle Polsterbetten GmbH sowie die Lapur GmbH beim Amtsgericht Göttingen Insolvenzantrag gestellt. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Jurist Rainer Eckert von der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte eingesetzt. „Die Produktion geht weiter“, sagte Eckert der WirtschaftsWoche. Die Mitarbeiter seien bereits am Montagmorgen über die Situation informiert worden.
Breckle: Das Matratzenschwergewicht
Die Northeimer Breckle-Gruppe gehört zu den Schwergewichten der Branche. „Die Breckle Gruppe hat sich in den letzten Jahrzehnten zu dem bedeutendsten Matratzen- und Polsterbetten-Hersteller in Europa entwickelt“, heißt es auf der Unternehmenshomepage. Zudem verfüge die Gruppe über ein eigenes Schaumstoffwerk namens LaPur. Der Vertrieb erfolgt über den Fach- und Einzelhandel. Im firmeneigenen Onlineshop heißt es, dass „derzeit keine Bestellungen möglich“ seien.
Rechtlich eigenständig und völlig unabhängig agiert hingegen die Breckle Matratzenwerk Weida GmbH in Thüringen. „Die Firma Breckle Northeim wurde bereits im Jahr 2019 von einem Finanzinvestor gekauft und hat außer dem Namen keine Verbindung zu unserer Firma“, teilt der Geschäftsführer des Unternehmens aus Weida dazu mit. Gleiches gelte für die „Breckle GmbH, Benninger Bettsysteme“ in Benningen sowie die „Emil Breckle GmbH“ in Seelbach. Alle drei Unternehmen sind somit nicht von der Insolvenz der Northeimer Gruppe betroffen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Eckert will nun zunächst den Geschäftsbetrieb in Northeim stabilisieren und eine Vorfinanzierung des Insolvenzgelds für die Mitarbeiter organisieren. In der Folge dürfte ein Investorenprozess gestartet werden.
Das Unternehmen war nach eigenen Angaben 1932 gegründet worden und gehört seit einigen Jahren zur PB Holding, die nun ebenfalls Insolvenz angemeldet hat. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Holding wurde der Jurist Peter Staufenbiel bestellt.
Bei der PB Holding wiesen Wirtschaftsprüfer schon vor geraumer Zeit auf „das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko“ darstellt.
Konkret ging es damals um die unsichere wirtschaftliche Situation infolge des Angriffs auf die Ukraine und die Möglichkeit von Kreditgebern „Kontokorrentkreditlinien ganz oder teilweise jederzeit ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist“ zu kündigen.
Hinweis: Da mehrere Unternehmen den Namen Breckle führen, haben wir den Beitrag aktualisiert, um Verwechslungen zu vermeiden.
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