Mattel entwirft neue Puppe Barbie trägt jetzt auch Kopftuch

Mit einer Barbie-Puppe will Spielzeughersteller Mattel eine US-Sportlerin als Vorbild für junge Mädchen würdigen. Wie Ibtihaj Muhammad auch, trägt die Barbie Kopftuch. Dafür gibt es auf Twitter Kritik – und Anerkennung.

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US-Sportlerin Ibtihaj Muhammad hält eine Barbie, die nach ihrem Vorbild entworfen wurde, in der Hand. Diese soll sie als Vorbild für junge Mädchen ehren. Quelle: Reuters

El Segundo „Meine Mutter wollte, dass wir mit Puppen spielen, die aussehen wie wir, deshalb kaufte sie uns nur dunkelhäutige Barbies“, erzählt Ibtihaj Muhammad auf der Bühne. Genau wie Muhammad und ihre Schwester sahen diese aber dennoch nicht aus. Denn anders als sie und ihre Schwester trugen diese Barbie-Puppen kein Hidschab, also ein muslimisches Kopftuch, das Haare, Hals und Brust bedeckt. Als erste US-Sportlerin trat Ibtihaj Muhammad mit dieser Kopfbedeckung 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio an.

Deshalb stand die Säbelfechterin nun Modell für die erste Barbie-Puppe mit Kopftuch. Die one-of-a-kind-Puppe wurde am Montag bei einer Veranstaltung der Zeitschrift Glamour vorgestellt. Sie gehört zur Reihe der „Shero“-Barbie-Puppen. „She“ für „sie“ und „ro“ von „hero“, als Held oder Heldin.

Die Serie soll Frauen würdigen, die junge Mädchen inspirieren und ihnen ein Vorbild sein können. Die Vorstellung, dass Mädchen mit einer Puppe spielen, die Kopftuch trägt, stößt einigen Nutzern bei Twitter jedoch auf. Auch in Deutschland waren Mattel, Hidschab und Barbie am Dienstag Trendthemen im sozialen Netzwerk.

Als ein Zeichen von Diversität und Toleranz werten andere die neue Barbie-Puppe. Vor allem unter dem Tweet, den Muhammad selbst abgesetzt hatte, wurde viel zum Thema diskutiert.

Eine Barbie mit Kopftuch, so wiederum andere Twitter-Nutzer, sei ein Widerspruch in sich.

Bei der Präsentation der Puppe sagt Muhammad, dass es nicht nur ihrer Mutter wichtig gewesen sei, wie ihre Barbie-Puppen aussahen: „Ich habe sogar kleine Hidschabs für meine Barbiepuppen genäht. Manchmal waren diese aus Taschentüchern.“ So sei sie auch von klein auf Designerin gewesen.

„Und ab jetzt übernimmt Mattel das für uns. Jetzt freue ich mich darüber, dass kleine Mädchen, die Hidschabs tragen, und – genauso wichtig – ebenso solche, die keine tragen, mit einer Barbie spielen können, die sich ausgesucht hat, ein Kopftuch tragen“, so Muhammad, die nicht nur fechtet, sondern auch Mode entwirft. Die Wortwahl „ausgesucht hat“ stört einige Twitter-Nutzer besonders.

Übergrößenmodel Ashley Graham war 2016 mit einer one-of-a-kind-Barbie geehrt worden. Auch damals habe es ein großes Echo in den sozialen Netzwerken gegeben, sagt Anne Esau, Sprecherin von Mattel Deutschland. „Wir haben bei den meisten Puppen, die wir so anfertigen lassen, einen enormen Hype. Da Ibtihaj Muhammad Kopftuch trägt, haben wir natürlich damit gerechnet, dass er dieses Mal größer als sonst ausfallen wird.“

Dass sie Kopftuch trägt, sei aber nicht der ausschlaggebende Punkt für die Anfertigung der Puppe gewesen. „Sie gilt als Vorbild, weil sie an ihren Träumen festgehalten hat und bei Olympia dabei war.“ Die Shero-Reihe gebe es seit drei Jahren, Barbies, die berühmte Personen nachbilden sollen, seit 2009.

Ab Herbst 2018 soll die Barbie-Puppe von Muhammad online erhältlich sein. Kunden können sie dann über Amazon und barbie.com bestellen. Der Preis für die Puppe steht laut Mattel-Sprecherin Esau noch nicht fest.

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