
Metro-Chef Olaf Koch erleidet einen spektakulären Rückschlag bei den Verhandlungen über einen Verkauf der angeschlagenen Tochter Real: Wie das Unternehmen bestätigte, werden die Gespräche mit dem Konsortium um den Immobilieninvestor Redos beendet. Stattdessen wird Metro nun in exklusive Gespräche mit dem Immobilienunternehmen x-bricks einsteigen.
Die jetzt unterschriebene Absichtserklärung sieht vor, das operative Geschäft von Real, den Online-Marktplatz real.de sowie die 80 im Eigentum befindlichen Immobilien zu 100 Prozent an das Konsortium um x+bricks und die SCP Group zu veräußern. Der aktuelle Verhandlungsstand impliziert einen Netto-Mittelzufluss aus der möglichen Transaktion von etwa 500 Millionen Euro an die Metro.
Die Absichtserklärung sieht außerdem vor, dass ein Kern von Läden zunächst unter dem Namen Real weiter betrieben wird. Im Unterschied zu dem Angebot von Redos wird Metro aber das Paket komplett veräußern und nicht Minderheitseigner des operativen Betriebs von Real bleiben.
Metro-Chef Koch hatte immer wieder betont, dass Redos die besseren Konditionen gegenüber dem Konkurrenten x+bricks böte. Zum einen sei das Angebot von Redos finanziell attraktiver. Außerdem bestünde bei einem Verkauf an x+bricks ein höheres Risiko, dass der Deal an Bedenken des Kartellamts scheitert. Nun hat der Metro-Aufsichtsrat eingegriffen und die spektakuläre Wende eingeleitet.
Seit Wochen schon zeichnete sich ab, dass die Verhandlungen mit Redos in eine Sackgasse liefen. Der Investor wollte zwar Real als Ganzes übernehmen, davon aber nur 60 Märkte behalten und den Rest an verschiedene Wettbewerber weiterreichen. Da dies nur bedingt erfolgreich war, geriet der gesamte Deal ins Stocken.
Gerade kartellrechtliche Schwierigkeiten bremsten einen möglichen Redos-Deal. Wichtigster Partner dabei war Edeka, die 87 der 277 Real-Märkte übernehmen wollten. Doch das Bundeskartellamt hat bereits erklärt, dass es dies kritisch sieht und vertieft prüfen will. Das dürfte sich mindestens bis Februar 2020 hinziehen. Insgesamt lagen nur Gebote für 101 Märkte vor.
Diese Situation hat das Konsortium um x-bricks nun ausgenutzt. Der Investor hatte schon vorher erfolglos für Real geboten. Vor zwei Wochen nun hatte er erneut ein verbessertes Angebot vorgelegt. Metro hatte eine sorgfältige Prüfung dieser neuen Offerte zugesagt.
Eine entscheidende Rolle hat offenbar der Real-Konkurrent Kaufland gespielt. Der Händler hatte sich frühzeitig vertraglich an das Konsortium um x+bricks gebunden. Die Tochter der Schwarz-Gruppe will bis zu 140 Märkte übernehmen.
Kaufland hatte sich in der Folge geweigert, auch für den Redos-Deal Angebote für Märkte abzugeben. Offenbar mit dem Kalkül, dass ohne Kaufland das Geschäft zwischen Meto nd Redos nicht zustande kommt, da zu wenig Interessenten für Läden zur Verfügung stehen.
Schwarz-Chef Klaus Gehrig hatte schon vor Monaten dem Handelsblatt gesagt: „Ich kann warten. In spätestens einem Jahr kommen sie wieder an.“ Dies hat sich nur bewahrheitet.