Metro „Das nächste Kapitel heißt: Expansion“

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Metros Wege aus der Krise

Die Düsseldorfer Filiale diene dabei als „eine Blaupause, aber sie wird permanent überarbeitet und weiterentwickelt“, sagt Koch. Allerdings gebe es keine Standardkonzepte mehr wie in der Vergangenheit, als der Konzern so gut wie alle Märkte weltweit nach dem gleichen Schema bauen ließ. Mit teils bizarren Folgen. So mussten die Dächer von Metro-Gebäude selbst in Indien lange Zeit in der Lage sein, meterdicke Schneedecken zu tragen. Inzwischen habe man sich von derlei „standardisierten Großmarkt-Formaten“ verabschiedet, sagt Koch. Es gehe hin „zu passgenaueren Angeboten für die lokalen Märkte.“

In Düsseldorf hat sich Marktleiter Widmer derweil zum „Käsekeller“ mit 1500 Sorten vorgearbeitet. Es geht vorbei an Wurstregalen und weiter zur Fleischabteilung, wo ein großer Dry-Aged-Humidor die Blicke auf sich zieht. Hochpreisige Spezialitäten reifen hier in zwei Kammern über Salz. Dort können sich Kunden Fleischstücke individuell zuschneiden oder auch im Markt reifen lassen.

Ein paar Schritte weiter, in der Weinabteilung, bietet Metro seiner Gastro-Kundschaft neben Markenware auch spezielle Weine, die nicht „googlebar“ sind. Auf ihren Etiketten finden sich so gut wie keine weiterführenden Hinweise – schon gar nicht auf den Preis. Restaurantkunden sollen so möglichst wenig Anhaltspunkte bekommen, wie viel der „Hauswein“ ihres Lieblingsrestaurants im Einkauf tatsächlich gekostet hat.

Beim Ladendesign verzichtet Metro in Düsseldorf auf knallige Farben, Plakate und Aufsteller. Stattdessen setzt der Händler auf schlichtes dunkelgrau. Hochwertige Produkte werden teils in Regalen in Holzoptik herausgehoben. Doch insgesamt soll der Markt nicht zu teuer wirken – auch dies vor allem mit Rücksicht auf die preisbewusste Gastro-Kundschaft.

Bislang scheint das Konzept aufzugehen. In der Region Rheinland liegen die Umsätze mit Gastronomiekunden seit Start des Geschäftsjahres 2018/19 rund fünf Prozent über dem Vorjahr.

Hat der Handelsriese also tatsächlich einen Weg aus der Krise seiner Großmarktsparte in Deutschland gefunden? Abwarten. „Deutschland neu aufzustellen, ist ungemein schwerer als andere Länder zu drehen“, räumt selbst Koch ein. „Die alte Metro-Denke ist hier immer noch am stärksten verankert.“ Generell sieht Koch für den Großhandel indes erhebliches Wachstumspotenzial. „Der Außer-Haus-Konsum geht durch die Decke. In den USA steht er bereits für mehr als die Hälfte aller Ausgaben für Nahrungsmittel.“

Die Entwicklung ist für den Konzernchef damit klar: „Nach dem Real-Verkauf beginnt für Metro das nächste Kapitel und das heißt: Expansion.“

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