Metro-Tochter Tarifgespräche bei Real ausgesetzt

Im Streit um niedrigere Löhne bei Real, sind die Tarifverhandlungen für die Mitarbeiter der Metro-Tochter unterbrochen worden. Dabei drängt die Zeit: Metro-Chef Olaf Koch hat ein Ultimatum bis Monatsende gesetzt.

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Die Tarifverhandlungen für die Mitarbeiter der Metro-Tochter Real sind unterbrochen. Quelle: dpa

Düsseldorf Wenige Tage vor dem Auslaufen des Ultimatums von Metro -Chef Olaf Koch sind die Tarifverhandlungen für die rund 36.000 Mitarbeiter der Supermarkttochter Real unterbrochen worden. Die Gewerkschaft Verdi habe die geforderten Verhandlungen für einen neuen Gehaltstarifvertrag bei gleichzeitig angebotener Rückkehr zum Flächentarif der Handelsbranche abgelehnt, sagte ein Real-Sprecher am Freitag. Da ein neuer Gehaltstarifvertrag „jedoch von entscheidender Bedeutung für die Zukunft von Real“ sei, habe die Arbeitgeberseite die Verhandlungen „momentan ausgesetzt“. Die Grundlage für Investitionen wie auch die angebotene Beschäftigungssicherung seien weiterhin nicht gegeben. Metro bleibe jedoch gesprächsbereit. Um Lohnkosten zu sparen, hatte die Supermarktkette vor rund einem Jahr den Abschied aus dem Flächentarifvertrag verkündet.

Metro-Chef Koch hatte deutlich gemacht, dass er bis Monatsende mit den Gewerkschaften eine Einigung über niedrigere Löhne bei Real erreichen wolle. Erst dann würde Metro in den geplanten Umbau des Sorgenkinds investieren. Bei einem Scheitern der Verhandlungen müsse Metro „die Situation neu bewerten“, hatte Koch gewarnt. Noch lägen die Lohnkosten für die Real-Mitarbeiter um bis zu 30 Prozent über der Konkurrenz.

Nach den Vorstellungen von Koch soll Real weg vom reinen Selbstbedienungs-Gedanken und Service, Gastronomie und Erlebnischarakter groß schreiben. Doch für das neue Konzept müsse die Kette wirtschaftlicher arbeiten. „Die Strategie geht nicht auf, wenn wir keine Einigung mit der Gewerkschaft haben“, hatte der Metro-Chef gesagt.

Insidern zufolge sollen die Real-Mitarbeiter auf Teile ihres Urlaubs- und Weihnachtsgelds verzichten. Gelingt die Einigung mit der Belegschaft nicht, könnte Koch versuchen, Real an einen Finanzinvestor zu veräußern. Dieser könnte die Kette zerschlagen und die 293 Märkte in Deutschland einzeln verwerten.

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