Milliarden verloren Madeleine Schickedanz wird 70

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Sie versucht vom Erbe so viel zu retten wie möglich

Was künftig bei Karstadt im Regal steht
Ein Mann putzt in Köln die Schaufenster der Karstadt-Filiale. Quelle: dpa
Besucher laufen am Freitag (03.09.2010) auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin durch die Ausstellungshallen Quelle: dpa
Besucher betrachten Flachbildschirme am Sonntag, 4. September 2005, auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin. Quelle: AP
DVDs Quelle: AP
Tausende Bücher hat diese Verlagsmitarbeiterin am 05.10.2010 auf der Buchmesse in Frankfurt am Main in ein Regal sortiert. Quelle: dpa
Ein Model präsentiert am Freitag (10.02 2012) Perlenschmuck auf der Messe inhorgenta Quelle: dpa
eine Auszubildende hängt ein Hemd an einen Kleiderständer Quelle: dpa

Ausgiebig schilderte Schickedanz auf dem Höhepunkt der Arcandor-Krise der „Bild“-Zeitung ihre Verarmungsängste und Sparbemühungen. „Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat. Wir kaufen auch beim Discounter. Gemüse, Obst und Kräuter haben wir im Garten“, sagte sie damals und löste damit einen Tsunami an Hohn und Spott aus.
Tatsächlich muss man sich um Madeleine Schickedanz wohl keine Sorgen machen. Ihr dritter Ehemann Leo Herl sagte kurz nach der Arcandor-Pleite in einem seiner seltenen Interviews: „Meine Frau hat ihren Ehemann und die Kinder, die sie unterstützen.“ Das Ehepaar hatte vor der Heirat Gütertrennung vereinbart. Eigentlich sei das geschehen, weil er nichts vom Geld seiner Frau gewollt habe. Doch heute habe sich dies aus umgekehrter Sicht als eine gute Entscheidung erwiesen, sagte Herl damals.
Noch versucht Madeleine Schickedanz von ihrem Erbe so viel zu retten wie möglich. Vor dem Kölner Landgericht hat sie ihre ehemalige Hausbank Sal. Oppenheim, deren ehemalige Führungsmannschaft, sowie den Immobilienunternehmer Josef Esch auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro verklagt. Sie wirft ihnen vor, ihr Milliardenvermögen gegen ihren Willen riskant angelegt und dadurch verschleudert zu haben. Das bestreiten sie. Das Gericht machte Schickedanz ohnehin wenig Hoffnung auf einen Erfolg der Klage. Der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl betonte in der mündlichen Verhandlung, eine Frau mit dem Vermögenshintergrund und der Bildung von Frau Schickedanz habe wissen müssen, mit welchen Gefahren derartige Milliardengeschäfte verbunden seien.

Auch Vergleichsverhandlungen, die hinter den Kulissen nach wie vor stattfinden, treten auf der Stelle, wie ihr Anwalt Stefan Homann mit Blick auf die aktuelle Lage sagt. Ein Ende des Prozesses sei nicht in Sicht.
So könnte es sein, dass am Ende vom Wirken der Quelle-Erbin vor allem eines übrig bleibt: Die Schickedanz-Kinderkrebs-Stiftung. Madeleine Schickedanz hatte das Hilfswerk 1990 ins Leben gerufen nachdem ihre jüngste Tochter Carolin, von Leukämie geheilt worden war.

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