Möbelbranche Bei Steinhoff brennt es an vielen Ecken

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Niederländische Aufsicht schaltet sich ein

Nur bei den ausstehenden Schulden konnten die Präsentatoren das Volumen nennen: Sie liegen bei 10,7 Milliarden Euro. Davon sind mit 8,5 Milliarden in Europa aufgenommen, 4,7 Milliarden Euro allein in Österreich. Die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ nennt als Gläubigerbanken Citigroup, Bank of America, HSBC und BNP Paribas. Auch die Commerzbank hat Steinhoff mitfinanziert.

Offenbar hatten die Tochterunternehmen des Konzerns bislang keinen Überblick, wie viel Geld in die Kassen kommen wird und wie viel wieder hinausfließt. Die Beratungsgesellschaft Alix Partners will nun ein Schema einführen, nach dem die künftigen Zahlungsströme einheitlich prognostiziert werden können.

Dass auf der Ebene der Untergesellschaften so viel Ungewissheit herrscht, sei darauf zurückzuführen, dass diese sich auf Geldzuflüsse aus der Gruppe verlassen müssten. Gemeinsame Kassen (Cash Pools) würden nach der Darstellung häufig aber auch wieder gekündigt, geht aus der Präsentation hervor.

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Hinzu komme, dass die Warenkreditversicherer und andere Kreditgeber ihre Linien kürzen. Das ist meist ein ernstes Warnzeichen für den Zustand eines Unternehmens. Das neue Management will nun gegensteuern, die Wirtschaftsprüfer wollen ein Raster für verlässlichere Prognosen einführen. Nachdem Großaktionär Christo Wiese, 76 , gehen musste, soll nun auch eine bessere und unabhängige Kontrolle und Überwachung stattfinden.

Am Dienstag hatte Steinhoff auch einen neuen Vorstand bekannt gegeben: Der langjährige Chef des operativen Geschäfts, Danie van der Merwe, 59, soll nun vorerst das Unternehmen leiten. Van der Merwe gilt als Vertrauter Joostes, nicht aber als Ideengeber. Er hat vor allem das Tagesgeschäft gemanagt und kennt sich damit in dem verschachtelten Konzern bestens aus.

Unangenehm wird es nun möglicherweise auch für die Wirtschaftsprüfer von Deloitte, die die Zahlen geprüft haben. Die niederländische Finanzaufsicht hat angekündigt, sie wolle nun untersuchen, ob Deloitte korrekt gearbeitet hat. Deloitte hatte Steinhoff für das Geschäftsjahr 2015/2016 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk gegeben.

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