Möbelkonzern Moody's zweifelt an Finanzkraft von Poco-Mutter Steinhoff

Der Möbelkonzern Steinhoff sinkt zunehmend in der Bewertung der Ratingagentur Moody's. Die Bonitätswächter zweifeln an der Liquidität der Pocco-Mutter und senkten die Bonitätsbewertung um drei Stufen ab.

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Angesichts der aktuellen Finanzkraft könnte die Liquidität bald nicht mehr ausreichen, befürchtet Moody's. Quelle: dpa

Frankfurt Die Ratingagentur Moody's hegt zunehmend Zweifel an der Finanzkraft der Poco-Mutter Steinhoff. Die Bonitätswächter senkten das Rating des deutsch-südafrikanischen Möbelkonzerns am Donnerstag um drei Stufen auf „Caa1“ und prüfen eine weitere Herabstufung. Damit sehen sie ein hohes Ausfallrisiko bei den Krediten von Steinhoff.

Die Liquidität könnte schon bald nicht mehr ausreichen, um das Europageschäft am Laufen zu halten, warnte Moody's. Für den von einem Bilanzskandal erschütterten Konzern könne es angesichts der laufenden Untersuchungen schwierig werden, fällig werdende Schulden zu refinanzieren oder zurückzuzahlen. Nach Konzernangaben zogen Gläubiger in den vergangenen Wochen zunehmend Kreditlinien zurück oder setzten sie aus.

Die Aktien des Möbelhändlers beeindruckte die Moody's-Schelte kaum. Sie gehörten mit einem Kursplus von gut vier Prozent zu den größten Gewinnern im deutschen Nebenwerte-Index MDax. Mit 0,31 Euro kosten die Papiere aber immer noch rund 90 Prozent weniger als zu Monatsbeginn.

Gegen Steinhoff laufen in Deutschland bereits seit zwei Jahren Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Wegen der Vorwürfe hatte der Möbelkonzern zuletzt die Veröffentlichung von Geschäftszahlen verschoben und seine Bilanz 2016 mit der Begründung zurückgezogen, dass die Zahlen nicht mehr zuverlässig seien. Laut der bisherigen Bilanz 2016 steht Steinhoff mit über 16 Milliarden Euro bei Banken in der Kreide.

Steinhoff, die in den vergangenen Jahren weltweit auf eine milliardenschwere Einkaufstour von Österreich bis Australien gegangen war, gilt als der zweitgrößte Möbelhändler der Welt hinter Ikea. Wegen der komplexen Struktur nach den zahlreichen Übernahmen der vergangenen Jahre sei es schwierig, die Kreditwürdigkeit des Konzerns zu bewerten, erklärte Moody's.

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