Möbelkonzern Steinhoff kämpft weiter um finanzielle Stabilität

Der weltweit zweitgrößte Möbelhändler steht finanziell auf wackligen Beinen – trotz eines Krisentreffens mit kreditgebenden Banken. Zweifel an den Bilanzen hatten den Kurs der Steinhoff-Aktie einbrechen lassen.

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Der südafrikanisch-deutsche Möbelkonzern ist in Deutschland für die Möbelmarke „Poco“ bekannt. Quelle: dpa

München Der südafrikanisch-deutsche Möbelkonzern Steinhoff steht finanziell weiterhin auf wackligen Beinen. Auch nach einem Krisentreffen mit den kreditgebenden Banken kurz vor Weihnachten brauche der Konzern „weiterhin in einigen Geschäftsbereichen kurzfristig beträchtliche Summen an flüssigen Mitteln“, erklärte der weltweit zweitgrößte Möbelhändler nach Ikea am Donnerstag im südafrikanischen Stellenbosch. Der bisherige Finanzvorstand Ben la Grange soll sich nun darauf konzentrieren, das Geld zusammenzuhalten und neues aufzutreiben. Er sei deshalb von seinem Posten als Finanzchef zurückgetreten. Das Amt übernimmt der Finanzchef der britischen Tochter, Philip Dieperink, der seit 2001 für Steinhoff arbeitet.

Nach früheren Angaben will Steinhoff rund zwei Milliarden Euro, etwa durch Beteiligungsverkäufe, lockermachen, um seine Finanzen zu sichern. Operativ habe sich die Lage “ein wenig stabilisiert“, erklärte der Konzern, der in Deutschland für die “Poco“-Möbelmärkte bekannt ist.

Das Unternehmen steht massiv unter Druck der Banken, nachdem Zweifel an seinen Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. Das hatte den Kurs der Steinhoff-Aktie einbrechen lassen. Zuletzt war sie aber auf Erholungskurs: Allein am Donnerstag legte sie zeitweise um ein Viertel zu. Nun sollen – weiter unter der Verantwortung von La Grange – die Bilanzen für die vergangenen Jahre neu aufgestellt werden.

Zur Unterstützung will Steinhoff einen externen Experten für Umschuldungen als “Chief Restructuring Officer“ anheuern. Dieser werde derzeit aber noch gesucht.

Im Vordergrund stehe für Vorstand und Aufsichtsrat aber die Stabilisierung des Geschäfts, damit die einzelnen Konzernteile nicht an Wert verlören, hieß es in der Mitteilung. Dringlich sei auch die Aufklärung der Bilanzunregelmäßigkeiten durch unabhängige Prüfer. Was genau an den Bilanzen falsch sein soll, ist weiterhin unklar. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt schon seit längerem wegen des Verdachts der Bilanzfälschung gegen das Konglomerat, dessen Wurzeln in Westerstede bei Bremen liegen. Steinhoff hatte in den vergangenen Jahren einen steilen Expansionskurs mit milliardenschweren Zukäufen in Frankreich, Großbritannien, den USA und Australien gefahren.

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