Mögliche Übernahme? Kretinsky kauft weitere Metro-Anteile von Ceconomy

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky baut seinen Anteil am deutschen Großhandelskonzern Metro weiter aus. Quelle: dpa

Investor Daniel Kretinsky sichert sich weitere neun Prozent am Handelsriesen Metro von der Elektronikhandels-Holding Ceconomy. Ein mögliches Übernahmeangebot macht er von möglichem Einfluss auf das Unternehmen abhängig.

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Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky baut seinen Anteil am Handelsriesen Metro aus. Er ließ am Donnerstag aber offen, ob er damit auf ein Übernahmeangebot für den Düsseldorfer Konzern zusteuert. Dies hänge auch daran, wie sich die Beziehungen zur Metro-Spitze gestalteten und ob er und sein Investment-Partner Patrik Tkac die „zukünftige Entwicklung zielgerichtet unterstützen können“. Metro nehme dies „zur Kenntnis“, sagte ein Metro-Sprecher – der Konzern sei zuversichtlich, Kretinsky von der Richtigkeit seiner Strategie zu überzeugen.

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Kretinsky übernimmt zunächst weitere Metro-Aktien von der Elektronikhandels-Holding Ceconomy. Kretinsky und ein Partner einigten sich mit dem Mutterkonzern von Media Markt und Saturn auf eine verbindliche Vereinbarung für die Veräußerung eines rund neun-prozentigen Anteils an der Metro, teilten die Düsseldorfer mit. In einem ersten Schritt übernehme Kretinskys Investmentgesellschaft EP Global eine rund 3,6-prozentige Beteiligung. Im zweiten Schritt einigten sich die beiden Parteien auf Optionen zur Übertragung der verbleibenden rund 5,4 Prozent. Diese könnten voraussichtlich innerhalb der kommenden neun Monate ausgeübt werden. Über den Kaufpreis für das nach aktuellem Kurs rund 450 Millionen Euro schwere neun-prozentige Metro-Anteilspaket sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Bundeskartellamt muss die Transaktion noch billigen. Auf die Aktienkurse der beiden Unternehmen hatte die Transaktion wenig Einfluss: Metro-Anteilsscheine schlossen 0,6 Prozent im Minus bei 13,69 Euro und damit auf dem Niveau vor Bekanntgabe des Aktienverkaufs. Die Titel von Ceconomy grenzten ihre Verluste etwas ein und verabschiedeten sich 3,7 Prozent tiefer bei 6,28 Euro in den Feierabend.

Kretinsky und sein Geschäftspartner Patrik Tkac haben sich bereits 7,3 Prozent der Metro-Aktien aus dem Fundus des scheidenden Metro-Großaktionärs Haniel gesichert. Zudem haben sie die Option, auch die übrigen 15,2 Prozent der Metro-Anteile aus dem Besitz der Duisburger Familien-Holding zu erwerben. Beim Bundeskartellamt hat er bereits den Kauf von „21 bis 22,5 Prozent der stimmberechtigten Aktien“ der Metro und eines wettbewerblich erheblichen Einflusses auf den Konzern zur Prüfung angemeldet. Zusammen mit den Ceconomy-Anteilen könnten die Partner dann locker über die Schwelle von 30 Prozent kommen, die ein Übernahmeangebot auslösen würde. Die EP-Global-Investmentgesellschaften hätten nun „volle Flexibilität, ihren Anteil (..) auf über die Schwelle (..) zu erhöhen oder doch unter diesem Schwellenwert zu bleiben“, betonte Kretinsky. „Die Entscheidung hierüber ist insbesondere davon abhängig, ob sich unsere Einschätzung bestätigt, dass wir einen positiven Einfluss auf das Unternehmen und sein Management haben“, ergänzte er.

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Metro befindet sich im Umbruch. Im Sommer vor einem Jahr hatte sich der Lebensmittel-Händler von Ceconomy abgespalten, Ceconomy bekam damals den Metro-Anteil mit auf den Weg. Konzernchef Olaf Koch wollte mit der Spaltung beide Teile schlagkräftiger und für den Kapitalmarkt attraktiver machen. Doch kämpft Metro mit Problemen etwa in Russland, der Aktienkurs kommt nicht auf die Sprünge. Erst in der vergangenen Woche hatte Koch angekündigt, die Supermarktkette Real mit rund 34.000 Mitarbeitern verkaufen und sich ganz auf das Geschäft rund um die Großmärkte konzentrieren zu wollen. Mit dem Einstieg Kretinskys bei Metro habe der Plan nichts zu tun, betonte Koch. Er habe den Milliardär getroffen und heiße ihn als Aktionär willkommen.

Der studierte Politikwissenschaftler und Jurist Kretinksy ist in Deutschland kein Unbekannter – er kontrolliert den Strom-Versorger EPH mit Sitz in Prag. Dieser hatte in der Bundesrepublik die Braunkohlekraftwerke und den Tagebau von Vattenfall übernommen. EPH gebietet auch unter anderem in Tschechien, der Slowakei, Italien und Großbritannien über Kraftwerke. Haniel-Chef Stephan Gemkow hatte Kretinsky nach den Verhandlungen um den Metro-Anteil bescheinigt, „ein hoch professioneller und seriöser Gesprächspartner mit scharfem Verstand“ zu sein – und „absolut verlässlich.“ „Kretinsky hat sich seit geraumer Zeit mit der Metro befasst. Er traut sich zu, das Unternehmen profitabler zu machen“, sagte Gemkow zudem.

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