Nach Air-Berlin-Pleite Lufthansa weist Vorwurf der Preistreiberei zurück

Die Lufthansa wehrt sich gegen den Vorwurf, nach der Air-Berlin-Pleite die Ticket-Preise in die Höhe zu treiben. Ein Lufthansa-Manager spricht von „Einzelfällen“. Die Wettbewerbshüter erhöhen den Druck auf die Airline.

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Lufthansa weist Vorwurf der Preistreiberei zurück Quelle: dpa

Frankfurt Die Lufthansa stemmt sich gegen den Vorwurf der Preistreiberei. Das Bundeskartellamt hatte am Freitag angekündigt, das Preissystem der Lufthansa wegen zahlreicher Beschwerden unter die Lupe zu nehmen. Danach werde die Behörde entscheiden, ob sie ein Verfahren gegen die Airline einleiten werde.

„Was kolportiert wird über angebliche Preissteigerungen, ist nachweisbar nicht zutreffend. Das sind Einzelfälle, die es schon früher montagmorgens und freitagnachmittags gab“, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister der „Welt am Sonntag“. Zu diesen Zeiten ist die Nachfrage nach Flügen gewöhnlich höher. „Für etwa 95 Prozent der Passagiere hat sich beim Preis nichts geändert.“ Nur fünf, höchstens sechs Prozent müssten mehr bezahlen.

Der Manager betonte, mit den Wettbewerbshütern zu kooperieren. „Wir können dem Kartellamt alles zeigen.“ Umfassende Daten zu Flugpreisen sind dem Branchenexperten Gerd Pontius zufolge nicht verfügbar. Doch sollen die Durchschnittspreise auf einzelnen Strecken um 30 Prozent gestiegen sein. Die saisonal hohe Nachfrage nach Flügen im vierten Quartal treffe auf 15 Prozent weniger Kapazitäten.

Seit Ende Oktober steht ein großer Teil der Air-Berlin-Flotte auf dem Boden. „Es ist einfach eine sehr spezielle Situation, wenn ein Wettbewerber wie Air Berlin vom Markt verschwindet und gleichzeitig die Konjunktur boomt“, sagte Hohmeister der „Welt am Sonntag“.

Ein Lufthansa-Sprecher hatte am Freitag erklärt, dass deshalb jetzt Kapazitäten bei innerdeutschen Flügen fehlten, so dass die günstigeren Tickets der Lufthansa schneller verkauft seien. Die Preisgestaltung richtet sich nach einer Software, die automatisch, abhängig von der Nachfrage die Preise für bis zu 26 Buchungsklassen ermittelt.

Um Abhilfe zu schaffen, setzt die Kranich-Airline auf der Strecke Frankfurt/Berlin seit Wochen Jumbos ein. Ab Januar soll die Lufthansa-Billigtochter Eurowings dann mit den übernommenen Air-Berlin-Fliegern zusätzliche 1000 Flüge pro Monat anbieten.

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